Ankommen als Aufgabe
Im Zuge der Konversion eines ehemaligen US-Kasernengeländes in Heidelberg aus den 1950er-Jahren zu einem neuen Stadtviertel soll das inzwischen vor Ort eingerichtete Ankunftszentrum für Geflüchtete neu entwickelt werden. Dazu wurde vom Land Baden-Württemberg ein Wettbewerb ausgelobt, mit einem erstplatzierten und für die Ausführung vorgesehenen Entwurf von Schulz und Schulz Architekten (Leipzig) und Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten (München). An der Wettbewerbsbetreuung war Sara Vian als assoziierte Partnerin des Büros Pesch Partner Architektur Stadtplanung beteiligt. Mit ihr sprach Christian Juhlke aus der Redaktion von Die Architekt über die Planungsaufgabe Ankunftszentrum und die Relevanz guter Verfahrensbetreuung.
Christian Juhlke: Auf einem Teil des 2013 entmilitarisierten Patrick-Henry-Village wurde 2014 eine temporäre Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete eingerichtet, die 2015 zu einem Ankunftszentrum erweitert wurde. 2024 folgte ein Wettbewerb zur Neuentwicklung, im Rahmen dessen Sie sich intensiv mit Gebäuden für Ankunftszentren beschäftigt haben. Welche Aufgaben und Funktionen gehören zu diesen Einrichtungen?
Sara Vian: Ein Ziel des Landes Baden-Württemberg ist, dass alle ankommenden Geflüchteten über ein Ankunftszentrum registriert werden. Zuerst erfolgt die Dokumentation vom Land, dann gibt es eine Gesundheitsuntersuchung, ob relevante ansteckende Erkrankungen vorhanden sind (beispielsweise Tuberkulose). Der dritte Schritt ist die Registrierung durch den Bund. Dazu wird eine Identitätsprüfung vollzogen, mit Aufnahme von Fingerabdrücken, Körpergröße, Fotos und weiterem. Zur Überprüfung gibt es auch Sprachtests mit Spezialistinnen und Muttersprachlern aus den Herkunftsländern und im Zweifel wird – falls möglich – Kontakt zu Botschaften aufgenommen. Nach der Registrierung, vor Asylantragstellung, werden die Geflüchteten mit einer festgelegten Aufnahmequote auf die Bundesländer verteilt.
In Ankunftszentren ist auch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge vor Ort, das die Asylverfahren durchführt, sowie die Bundesagentur für Arbeit, die bereits eine Eingliederung in den Arbeitsmarkt prüft. Mindestens bis zur Entscheidung sind die Geflüchteten in einem gesicherten Unterkunftsbereich untergebracht.
Was verspricht man sich von einem Ankunftszentrum?
Von diesen Zentren verspricht man sich, dass die Verfahren durch die Bündelung von Behörden und Kompetenzen schneller abgewickelt werden können. Es ist nicht möglich, dass jede einzelne Erstaufnahmeeinrichtung mehrfach in einem Bundesland alle diese Aufgaben erfüllt.
Es wird also versucht, die einzelnen Schritte möglichst ohne große Unterbrechung durchzuführen. Von welcher Bearbeitungsdauer kann man dabei ausgehen?
Für den gesamten Prozess sind theoretisch sechs bis acht Wochen vorgesehen. In der Realität kann das jedoch zurzeit wesentlich länger dauern. Die neu geplanten Infrastrukturen sollen auch eine schnellere Bearbeitung ermöglichen. Für die Auslobung des Wettbewerbs haben wir uns dazu das bestehende Ankunftszentrum in den ehemaligen Kasernengebäuden sehr genau angeschaut, denn sonst ist es kaum zu verstehen, wie die Abläufe räumlich funktionieren beziehungsweise funktionieren sollten.
Welche besonderen Herausforderungen gibt es beim Ankommen und Registrieren?
Es ist viel Flexibilität notwendig. Die Mitarbeitenden des Ankunftszentrums wissen erst morgens, wie viele Geflüchtete an dem Tag ankommen werden. Es können am Tag bis zu 400 Personen auf einmal, aus ganz Baden-Württemberg, in mehreren Bussen gebracht werden. Sowohl die Mitarbeitenden als auch die Räume müssen daher bereits für die erste Erfassung sehr flexibel ausgerichtet sein. In den jetzigen Gebäuden werden die Verfahren zwar professionell durchgeführt, sie sind baulich jedoch eher provisorisch organisiert. Die Raumorganisation für Registrierungsprozesse und die Gesundheitsuntersuchung ist zurzeit eher behelfsweise.
Was genau bedeutet behelfsweise für die Registrierung?
Derzeit ist sie in einer ehemaligen US-amerikanischen Schule auf dem Kasernengelände organisiert. Diese besteht aus einer mittig gelegenen Aula mit Mensa, um die herum die Klassenräume angeordnet sind. Auf Erdgeschossebene wurden auf einer Seite Schalter für die Registrierung vom Land eingerichtet und auf der anderen Seite vom Bund. Im Ergebnis laufen die Mitarbeitenden jetzt immer durch einen Wartebereich, um sich zu informieren. Das soll im neuen Ankunftszentrum mit getrennten, internen Wegen effizienter werden und so die Zusammenarbeit erleichtern.
Wie sieht es denn bei den Unterkünften im Bestand aus? Funktionieren diese als Provisorium?

Schulz und Schulz Architekten, Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten, Wettbewerbsentwurf zum Ankunftszentrum für Geflüchtete im Patrick-Henry-Village, Heidelberg
Bei den Unterkünften ist es etwas anders. Sie funktionieren – nach einer gewissen Umbauzeit in den ersten Jahren – relativ gut in den alten Kasernengebäuden. Es wird von den Mitarbeitenden des Ankunftszentrums positiv wahrgenommen, dass es sehr weitläufig ist und man viel Platz zwischen den Gebäuden hat. Diese Weitläufigkeit hilft dabei, verschiedene Personengruppen in der Fläche zu verteilen und zu separieren, da enger Raum Konflikte provoziert. Dafür ist die aktuelle, großräumige Situation ideal. Die Sicherheit soll in Zukunft auch stärker beachtet werden. Frauen mit Kindern erhalten bereits jetzt besonderen Schutz, es war beispielsweise ein Anliegen des Gemeinderats, dass queere Personen ebenso explizit Schutz in der Anlage erhalten sollen.
Momentan ist das Ankunftszentrum interimistisch auf schätzungsweise einem Viertel des Kasernengeländes untergebracht. Diese Fläche wird sich in Zukunft auf circa ein Achtel des Geländes verkleinern. Die Weitläufigkeit wird sich damit zwangsläufig verändern. Im Wettbewerb war es daher eine der Aufgaben, mit dieser Reduzierung umzugehen.
Wie kommt es zu dieser Verkleinerung?
Die Aufnahmeeinrichtungen in dem Gebiet waren von Anfang an nur als temporäre Anlagen gedacht. Im Zuge der IBA Heidelberg hat die Stadt Heidelberg einen Dynamischen Masterplan für die Konversion des Kasernengeländes zu einem neuen Stadtteil mit Gewerbe-, Wissenschafts- und Wohngebieten erstellt. Für das Ankunftszentrum war zunächst ein anderes Stadtgebiet vorgesehen. Ein Bürgerentscheid, der sich gegen diesen neuen Standort gerichtet hatte, führte dazu, dass das Ankunftszentrum nun an anderer Stelle des Patrick-Henry-Village auf verkleinerter Fläche neu entwickelt wird. Der Dynamische Masterplan gibt auch eine Straßenführung vor, die das Gebiet des Ankunftszentrums teilt und damit maßgeblich die Entwurfsvorgaben durch die Aufteilung von Verfahrens- und Unterbringungsbereich beeinflusst hat. Da ging die Stadt Heidelberg auch keinen Kompromiss ein.
Das heißt, es gab klare Vorgaben für die Aufteilung und Größenvorstellung von Seiten der Stadt und für die Abläufe des Registrierungsprozesses von Seiten der Behörden? Wie wurden diese baulich übersetzt?
In der Planung gibt es östlich den sogenannten Verfahrensbereich mit Logistikbereich für die An- und Abfahrt der Busse. Westlich davon sind die Unterkünfte. Nach dem ersten Ankommen und Registrieren erhalten die Geflüchteten einen Ausweis, mit dem sie zu den Unterkünften gelangen. Damit haben sie auch die Berechtigung auf ein Taschengeld und können die Angebote im Unterkunftsbereich nutzen wie Kantine, Wäscherei, Kindergarten oder weitere Gesundheitseinrichtungen, die über den ersten Gesundheitscheck hinaus gehen.
Im Verfahrensbereich ist es wichtig, dass die Wartebereiche trenn- und zusammenschaltbar sind, sodass sie für verschiedene Situationen gewappnet sind. Insbesondere die Durchsuchungsbereiche sollen das Gefühl an die Geflüchteten vermitteln, dass sie nicht eingesperrt sind. Viele von ihnen haben schon Polizeigewalt in ihrem Herkunftsland erfahren und die Räume sollen Angst- und Panikgefühle möglichst reduzieren. Zurzeit erfolgen die Gepäck- und Personendurchsuchungen in Brettsperrholzboxen, die in die Aula der ehemaligen Schule eingebaut wurden. Diese Boxen haben keine Türen, nur Vorhänge, und sind nach oben geöffnet. Für die Geflüchteten ist es wichtig, dass die Untersuchungen nicht in abgesperrten Räumen erfolgen – sie also immer die Möglichkeit haben, den Raum zu verlassen – und dass sie durch die offenen Boxen auch immer von außen gehört werden können. Andererseits haben die Mitarbeitenden einen Notfallknopf, damit auch sie immer Hilfe rufen können. Es ist beidseitig eine herausfordernde Situation. Für mich war es in der Vorbereitung für die Wettbewerbsauslobung sehr prägend, ein Gefühl dafür zu bekommen, wie es den ankommenden Personen geht.
Beinhaltet die gesundheitliche Untersuchung auch einen eigenen psychologischen Teil?
Meines Wissens ist es kein Teil der notwendigen Gesundheitsuntersuchung im Verfahrensbereich. Da geht es konkret um ansteckende Krankheiten. Innerhalb des Unterkunftsbereichs sind aber zwei Räume für Psychologen vorgesehen.
Es ist eine schwierige Aufgabe, sowohl im Verfahrens- als auch im Unterbringungsbereich, für Sicherheit und Schutz zu sorgen und dabei möglichst wenig Gefühle des Kontrolliert-Seins zu erzeugen. Wenn ich an die Geflüchtetenunterkünfte denke, die ich bisher gesehen habe, sind diese immer mit einer hohen Umzäunung und Kontrolle verbunden. Ich kann verstehen, dass dies zur Sicherheit der dort Wohnenden dient, kann mir aber auch vorstellen, dass es als Einsperrung wahrgenommen wird. Wie wird bei dem neuen Ankunftszentrum mit dieser Situation umgegangen?
Sowohl der Verfahrens- als auch der Unterkunftsbereich sind Sicherheitsbereiche. Denn manche Geflüchtete können von Kräften aus ihrem Herkunftsland bis zum Ankunftszentrum verfolgt und von diesen gefährdet werden. Die Umzäunungen dienen daher vorrangig zur Sicherheit der Personen, die im Inneren leben. Die Bewohnenden haben ihre Bewohnerpässe und können damit hinein und hinaus, so wie sie möchten.

Schulz und Schulz Architekten, Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten, Wettbewerbsentwurf, Ankunftszentrum für Geflüchtete, Heidelberg
Beim Wettbewerb war auch die Beteiligung eines Landschaftsarchitekten gefordert. Unter anderem, damit die Einfriedung des Bereichs so gestaltet wird, dass sie wenig einengend wahrgenommen wird. Es gab zum Beispiel den Vorschlag, den Zaun in eine Kuhle unterhalb der Sichtebene zu setzen, um einen optisch fließenden Freiraum zu erhalten. Eine andere Idee war, die Einfriedung über Gebäudekubaturen zu lösen, das Gebiet also zu umbauen und einen Innenhof zu bilden. Bei dieser Variante wäre es möglich gewesen, öffentliche Nutzungen in den Erdgeschossbereichen sozusagen nach außen zu integrieren. Dabei hätte gewährleistet werden müssen, dass es keinen Durchgang gibt und die Fenster oberhalb nicht öffenbar sind.
Wie sieht es mit der Sicherheit innerhalb des Unterkunftsbereichs aus, wenn es die bisherige Weitläufigkeit nicht mehr gibt?
Im Unterkunftsbereich ist es hilfreich, wenn Personengruppen gut verteilt untergebracht sind. Ebenso hilft es, wenn immer Sicherheitspersonal auf dem Gelände ist und es eine gute Einsehbarkeit der unterschiedlichen Bereiche gibt. Die Nutzung der Dachflächen war aus Sicherheitsgründen ausgeschlossen und die Wohnbereiche durften aus dem Grund maximal bis zum vierten Geschoss geplant werden. Für die Neubauten sind, wie bisher, insgesamt 2500 Betten eingeplant. Von diesen sollen 2000 in der Regel belegt sein und 500 als Puffer dienen, um verschiedene Gruppen besser separieren zu können oder im Notfall doch mehr Personen unterzubringen.
Wie verteilen sich die Betten und welche Raumgrößen sind geplant?
Der Standard ist ein Doppelzimmer mit 14 Quadratmetern, dann Dreibett- und Vierbettzimmer mit 21 und 28 Quadratmetern. Es sollen immer Wohnbereiche, sogenannte Kohorten, entstehen – für maximal 25 Personen. Jede Kohorte hat dann zwei eigene Sanitäreinrichtungen und einen 30-Quadratmeter-Aufenthaltsbereich mit einer Teeküche. Das kann man sich schon relativ spartanisch vorstellen, denn das Ziel ist, dass die Personen sich nicht langfristig dort aufhalten. Sie sollen nach Abschluss der Verfahren möglichst zügig in eine fortführende Unterbringung kommen, das heißt im besten Fall bleiben die Bewohnenden nicht mehr als acht Wochen. Die Räume sind daher nicht zum häuslichen Einrichten gedacht, sondern es geht hauptsächlich ums Ankommen, Registrieren und Schlafen. Die begrenzten Raumgrößen sind unter anderem der Flächenreduzierung durch die Neuentwicklung des Gebiets geschuldet.
Auch wenn keine langfristigen Aufenthalte vorgesehen sind, gibt es doch Bereiche, die für eine Art nachbarschaftlichen Zusammenlebens im Unterbringungsbereich vorgesehen sind?
Es gibt gemeinschaftlich genutzte Räume wie die Kita und Kantine oder die jeweiligen Teeküchen. Ansonsten sind vor allem die Außenanlagen die typischen Treffpunkte. Da soll es auch genügend grüne Flächen und Spiel- und Sportbereiche auf dem Gelände verteilt geben, in den Gebäuden selbst fehlt meist der Platz.
Gibt es Verbindungen mit dem neuen Stadtquartier, das umliegend entwickelt werden soll?
Das verbindende Element sind wahrscheinlich die Sport- und Freianlagen, die im Nordosten des Ankunftszentrums entstehen sollen und die von allen genutzt werden können. Die Kantine der Mitarbeitenden des Ankunftszentrums – die aus Sicherheitsgründen von der Kantine der Geflüchteten separiert ist – kann potentiell auch von anderen Unternehmen im Umfeld genutzt werden.
Zum Ideenteil des Wettbewerbs gehörten auch umliegende Bereiche, die zur Vernetzung ins Quartier dienen sollten. Neben einer geplanten Quartiersgarage gab es zum Beispiel auch Ideen für eine Markthalle oder eine Bibliothek, die mit gemischten Angeboten – auch aus den Kulturen der Herkunftsländer – als Treffpunkte funktionieren könnten. Was genau passiert, ist aber noch komplett offen. Die Beauftragung betrifft zunächst nur den Unterkunfts- und Verfahrensbereich sowie die Freianlagen.
Gibt es Überlegungen dazu, ob eine weiterführende Unterbringung nach dem Asylverfahren auch ortsnah im neu entwickelten Patrick-Henry-Village möglich ist?
Meines Wissens ist das nicht explizit vorgesehen. Aber ein Vorteil an der Entwicklung des Gebiets wird sein, dass das Ankunftszentrum besser über den öffentlichen Nahverkehr an die Stadt und Umgebung angebunden sein wird. Im Moment fährt eher selten ein Bus, sodass viele Geflüchtete in der Regel zu Fuß unterwegs sind. Mit der Entwicklung des Gebiets wird es leichter werden, andere Orte zu erreichen. Wobei das Gebiet an sich, mit der geplanten Nutzungsmischung, auch insgesamt interessanter werden wird.

Schulz und Schulz Architekten, Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten, Wettbewerbsentwurf zum Ankunftszentrum für Geflüchtete im Patrick-Henry-Village, Heidelberg
Das bisherige Ankunftszentrum war von Beginn an nur temporär geplant. Ist es mit den geplanten Neubauten nun langfristig am neuen Ort vorgesehen?
Die offizielle Aussage ist immer noch, dass es temporär ist. Meiner Ansicht nach wird allerdings ein gewisser Aufwand betrieben und mit Blick auf die globalen Situationen denke ich, dass es eine Weile länger bestehen bleiben wird. Aber die geplante Architektur ist auch für eine andere Nutzung geeignet – eine modulare, flexible Grundrissaufteilung war Teil der Wettbewerbsaufgabe.
Um noch einmal direkt auf Ihre Tätigkeit in der Wettbewerbsbetreuung zurückzukommen: War es Ihnen möglich, auf die Aufgabe auch gestalterischen Einfluss zu nehmen?
Ja, wir vertreten als Büro die Meinung, dass es insbesondere als Architektur- und Stadtplanungsbüro relevant ist, die vielleicht etwas untypische Aufgabe der Verfahrensbetreuung zu übernehmen. Die konkrete Auslobung und die Vorprüfung der Wettbewerbsentwürfe sollten nicht nur anhand von Zahlen oder ähnlichem erfolgen, sondern es geht auch um baukulturelle Qualität. Wir glauben, dass ein planungs- und gestaltungserfahrenes Büro für eine qualitativ gute Betreuung wichtig ist.
An welchen Stellen konnten Sie einwirken?
Zum Beispiel bei den Funktionszusammenhängen. Das Raumprogramm wurde vom Land in Zusammenarbeit mit dem Ankunftszentrum entwickelt. Das war bereits vorhanden, als wir in das Projekt eingestiegen sind. Aber es gab keine Darstellung, wie die Räume eigentlich zueinander stehen sollen. Dies wurde von uns als Zusatzleistung hinzugefügt, weil wir gemerkt haben, das man die genauen Abläufe ansonsten nicht versteht – wir hätten am Ende Entwürfe erhalten, die nicht funktionieren. Dafür haben wir uns mit den Nutzenden zusammengesetzt und das Raumprogramm Schritt für Schritt durchgearbeitet. Wir haben die Anforderungen an die Räume, deren Anordnungen und die Wegeführungen für die Verfahren genau besprochen und dann das Funktionsdiagramm für die Auslobung erstellt.
Die Verfahrensabläufe zu überblicken, ist eine komplexe Aufgabe. Wir haben das Verfahren daher aufgeteilt in eine erste städtebauliche und eine zweite, architektonisch tiefer gehende Phase. Denn das Preisgericht tagt in der Regel jeweils nur einen Tag und muss die Entwürfe entsprechend schnell verstehen und bewerten können.
Sind Sie mit dem Wettbewerbsergebnis zufrieden?
Ja, das bin ich. Es wurden alle Punkte berücksichtigt, die der Stadt und dem Land wichtig waren. Der Entwurf ist flexibel für zukünftige Nutzungsänderungen. Sogar die Bestandsbäume wurden relativ gut berücksichtigt. Wir haben uns in der Vorprüfung acht Wochen lang intensiv mit den Entwürfen auseinandergesetzt, um für alle möglichen Rückfragen während der Jurysitzung bereit zu sein und ich denke, dass der prämierte Entwurf eine sehr gute Entscheidung ist.