Die Architekt 4/23

Müll

Architektur und Stadt vom Ende her gedacht In Zeiten, in denen Müll gewissermaßen als Rohstoff gilt, liegt es nahe, gerade die baulichen und planerischen Überreste schärfer in den Blick zu nehmen. Schließlich sind in Gebäuden und Bauteilen, Straßen und Plätzen nicht nur viele wertvolle Rohstoff gebunden, sondern auch eine Menge an Arbeitskraft und Energie, die für die verschiedenen Schritte des … Mehr lesen

Editorial

Sie nennen es Abfall

Zum 1. August ist in Deutschland die sogenannte Mantelverordnung in Kraft getreten, die – obwohl bald der Herbst vor der Tür steht – nicht etwa bundesweit Bürgerinnen und Bürger zum Tragen von Mänteln verpflichtet, sondern als Kernstück die Ersatzbaustoffverordnung enthält. Das Ziel dieser Ersatzbaustoffverordnung klingt dabei erst einmal vielversprechend: Die Kreislaufwirtschaft im Bauen soll angekurbelt, das Recycling von mineralischen Abfällen, … Mehr lesen

Kritischer Raum

Einfühlsam und bescheiden

bodensteiner fest Architekten BDA Stadtplaner, Casa Rossa, Chemnitz 2017–2020 In seinem Text „Sechs Themen für das nächste Jahrtausend“ weist der finnische Architekt und Hochschullehrer Juhani Pallasmaa 1994 auf eine Vorlesungsreihe hin, die Italo Calvino an der Harvard-University hätte halten wollen, zu der er aufgrund seines frühen Todes aber nicht mehr kam. Im Sinne einer „Verteidigung der Architekturqualität“ interpretiert Pallasmaa die … Mehr lesen

Müll – Metabolismus – Materiallager

Weniger ist schwer

Müll ist einerseits ein interessantes Wertkonstrukt, andererseits ein großes und allgegenwärtiges Problem, insbesondere angesichts der Klimakrise und vor allem im Baubereich. Ob etwas zu Müll wird, ist dabei nicht den Materialien, Bauteilen, Gebäuden oder Freiflächen inhärent, sondern gesellschaftlich bedingt. Es ist beispielsweise eine Frage der Mode oder des Geschmacks, der Gewohnheiten, der Regularien oder des Profits. Aus rein ökologischer Sicht … Mehr lesen

Neuanfang im Umgang mit Ressourcen

Das Versprechen

Von Annette Rudolph-Cleff & Nourdin Labidi Mit mehr als 50 Milliarden Tonnen an Materialien, die im Bestand der deutschen Städte schlummern, ist die nachhaltige Transformation des Bauwesens in eine Kreislaufwirtschaft ein großes Versprechen. In der Wiederverwendung von Baustoffen und der Wiederverwertung liegen die richtigen Antworten, um den hohen Rohstoff- und Energieverbrauch der Bauwirtschaft zu senken, Baustoffqualitäten und graue Energie zu erhalten … Mehr lesen

…und die Abfälligkeit des Menschen

Das Müllparadigma

Nur über das Verständnis des Mülls können wir die Ausschlusslogiken unserer Zeit verstehen. Denn Müll kommt in der industrialisierten Moderne eine paradigmatische Bedeutung zu. Müll als die „Kehrseite der Dinge“ ist überall und nimmt stetig zu.(1) Seine Entsorgung erweist sich neben der Klimakrise und ihren Folgen als eines der größten Probleme der Zukunft. Die These, dass das Konzept des Mülls … Mehr lesen

Die Bauteilverwerter von Istanbul

Çıkmacıs

Der Architekt und Stadtforscher E. Onur Ceritoglu beschreibt im Rahmen seiner ethnografischen Feldforschung, die er von 2015 bis 2019 für seine Dissertation an der BTU Cottbus-Senftenberg mit dem Titel „Building Salvage: Reclaiming a Livelihood from the Excesses of Istanbul’s Mass Urbanization“ durchgeführt hat, wie die çıkmacıs (Schrottsammler oder Wiederverwerter) in Istanbul die Kreislaufwirtschaft mit Materialien aus dem Abriss von Gebäuden … Mehr lesen

 Die Sichtbarkeit von Müll im städtischen Raum

Eine Systemfrage

Seit einigen Jahren geistert der Begriff des Litterings – der Vermüllung des öffentlichen Raums – vermehrt durch die Medien. T-Online kürte Berlin als dreckigste Stadt der Republik und allenthalben begibt man sich auf Ursachenforschung. Dieser Beitrag von Theresa Jeroch versucht, das Empfinden mit der Realität abzugleichen, begangene Wege aus der Misere nachzuzeichnen und die Rolle der Verbraucherinnen und Verbraucher zu … Mehr lesen

Neu im Club: Kim Nalleweg Architekten, Berlin

Bauen an der Realität

Es ist beeindruckend, vor dem zehngeschossigen Bau der Rosa-Luxemburg-Stiftung am Berliner Ostbahnhof zu stehen und sich vor Augen zu führen, dass es sich hier um das Erstlingswerk eines jungen Architekturbüros handelt. Dass Kim Nalleweg Architekten gemeinsam mit Trujillo Moya Architekten in zentraler Großstadtlage einen repräsentativen Bürobau für die Linksparteinahe Stiftung bauen konnten, ist einem offenen Wettbewerb zu verdanken, den die … Mehr lesen

Tatort

Ausschwingende Tribünen

Wieder suchen wir ein Bauwerk, das eine besondere Rolle in der Architekturgeschichte der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts spielt oder gespielt hat – sei es durch eine besondere Eigenschaft, eine ungewöhnliche Geschichte oder eine spezifische Merkwürdigkeit. Lösungsvorschläge können per E-Mail (redaktion[at]die-architekt.net) an die Redaktion gesandt werden. Unter den Einsenderinnen und Einsendern der richtigen Antwort verlosen wir ein Buch. Einsendeschluss ist … Mehr lesen