Von alter neuer Bürokratiekritik

Verheißungen der Einfachheit

Warum ist „Bürokratie“ bis heute ein Feindbild – obwohl sie als Grundlage des Rechtsstaats gilt? Die Rechtswissenschaftlerin Pascale Cancik geht in ihrem Text der erstaunlichen Karriere eines politischen Schimpfworts nach: Sie zeigt, wie der Begriff „Bürokratie“ seit dem 18. Jahrhundert als Projektionsfläche für ganz unterschiedliche Kritik dient – mal liberal, mal konservativ, mal wirtschaftsnah. Mit Blick auf Geschichte, Sprache und … Mehr lesen

Die Architekt 25/2

Einfach nur einfach?

Zur Komplexität von Reduktion Ein Gegenstand oder ein Vorgang gilt dann als einfach, wenn er durch wenige Parameter bestimmt wird oder nur wenige Regeln braucht, um beschrieben zu werden. Mit unterschiedlichen Definitionen zieht sich die Forderung nach Einfachheit durch die gesamte Architekturgeschichte. Schon Vitruv und Leon Battista Alberti erklärten, geschult an der antiken Rhetorik, Klarheit zum bestimmenden Prinzip. Später, in … Mehr lesen

Editorial

Ein diffuses Gefühl der Überforderung

„Weil einfach einfach einfach ist“ – mit diesem einigermaßen sinnentleerten Slogan hat ein Mobilfunkanbieter es vor einigen Jahren auf die Spitze getrieben. Doch auch abseits davon gehört „Einfachheit“ vermutlich zu den beliebtesten Werbeversprechen unserer Zeit. Wen wundert es, denn in der Tat sehnen sich die meisten Menschen nach Vereinfachung. Ausgerechnet ein bekannter Technikhersteller hat vergangenes Jahr eine repräsentative Studie in … Mehr lesen

Anpassung an Komplexität statt radikale Vereinfachung

Komplexitätskompensationskompetenz

Unser Autor Andreas Hild erlebte seine architektonische Sozialisation im Bereich des Umbaus – einem Feld voller Unwägbarkeiten: Oft ist ungewiss, welche Überraschung in der nächsten Wand lauert, welche Bewehrung eine Betondecke enthält oder wie ein Fußbodenaufbau beschaffen ist. Mit der Berufserfahrung wachse jedoch die Fähigkeit, damit umzugehen und zu akzeptieren, dass die erste Entwurfsidee oft nicht realistisch ist. Man lerne … Mehr lesen

Die Architekt 25/1

Viel Raum für Neues

Kirchen und andere Bauten in Transformation Schätzungen zufolge könnten in den kommenden Jahrzehnten ein Drittel bis die Hälfte der rund 45.000 Kirchen in Deutschland aus ihrer ursprünglichen Nutzung fallen. Doch was bedeutet das für die gebaute Umwelt und für eine Gesellschaft, die diese Räume über Generationen hinweg genutzt und mitgestaltet hat? Denn auch unabhängig von ihrer religiösen Funktion sind Kirchen … Mehr lesen

Editorial

 Bewusst ins Ungewisse

„Prognosen sind schwierig, besonders, wenn sie die Zukunft betreffen“. Woher dieses Zitat stammt, ist nicht bekannt, aber es bringt gut die Unsicherheit und die Gefahr der Fehleinschätzungen auf den Punkt, die jede Debatte über die Zukunft begleitet. Auch in unseren Städten brechen momentan alte Gewissheiten weg und hinterlassen im wörtlichen wie im übertragenen Sinne leere Räume, die zur Spekulation über … Mehr lesen

 Kirchenbauten auf Sinnsuche

 Wie groß ist  zu groß?

Schrumpfende Mitgliederzahlen, noch weniger Gottesdienstbesucher und klamme Kassen führen dazu, dass mehr und mehr Kirchengebäude geschlossen werden. Sie werden verkauft, umgenutzt oder abgerissen. Die Theologin und Kunsthistorikerin Karin Berkemann zeigt, was dabei auf dem Spiel steht: Es sind nicht nur architektonische Landmarken, sondern auch identitätsstiftende Orte des Zusammenkommens mit eminenten städtebaulichen Qualitäten. Sie zu privatisieren und einer kommerziellen Nutzung zuzuführen, … Mehr lesen

Eine Chance für Kirchengebäude

Mischnutzung

Kirchengebäude haben eine historische Tradition als multifunktionale Orte. Neben den religiös-liturgischen Aktivitäten wurden die Räume auch weltlich genutzt, unter anderem als Marktplätze, für Gerichtsverhandlungen oder Stadtversammlungen. Es ist daher kein Zufall, dass sich die Sakralarchitektur der romanischen Kirchen aus der römischen Basilika als Ort der weltlichen Zusammenkunft entwickelt hat. Der Architekturjournalist Felix Hemmers beschreibt einige um- und mischgenutzte Kirchenprojekte aus … Mehr lesen

Im Interview mit Carl Zillich

Mutig in neue Welten wagen

Kirchen wie auch Innenstädte durchlaufen seit einiger Zeit einen tiefgreifenden Wandel. Wenn sie leerfallen, werden sie oft als Belastung wahrgenommen und werfen große Fragen auf: Wer übernimmt hier künftig Verantwortung und was soll hier geschehen? Gleichzeitig bergen sie ein enormes Potenzial – insbesondere durch ihre zentrale Lage innerhalb von Städten und Quartieren. Über Strategien zur Transformation von Leerstand und zur … Mehr lesen

Strategien zur Umnutzung  von Hallenbauten

Am Anfang war der Raum

Allzu oft weiß man in Städten nichts mit leergefallenen Hallenbauten anzufangen. So sie nicht denkmalgeschützt sind, droht schnell der Abriss. Die Architekturjournalistin Lisa Korschewski stellt fünf Projekte vor, die unterschiedliche Formen der Transformation illustrieren. Die Umnutzung ehemaliger Industrie- und Lagerhallen stellt Kommunen und Projektentwickelnde nicht eben vor eine leichte Aufgabe. Besteht vor Ort nicht zufällig gerade der Bedarf nach einem … Mehr lesen