Glaube, Liebe, Hoffnung
Unsere Gesellschaft wird in zunehmendem Maße mit Herausforderungen konfrontiert, über deren Ausmaß und Auswirkungen wir nur begrenzt Prognosen treffen können. Dazu zählen Entwicklungen wie der Klimawandel, andauernde Urbanisierungsprozesse und damit verbundene Migrationsbewegungen, die nicht zuletzt Einfluss auf die Gestalt unserer Städte nehmen. Technisch-bauliche Eingriffe werden nur einen Teil der zu erwartenden Probleme lösen – mindestens genauso ist die soziale Anpassungsfähigkeit unserer Gesellschaft gefragt. „Glaube, Liebe, Hoffnung. Empathie als Grundlage der Gesellschaft und ihrer Architektur” lautet daher in diesem Jahr der Titel des Berliner Gesprächs, das am 3. Dezember im Berliner Deutschen Architektur Zentrum DAZ stattfinden wird.
Erfahrungen mit komplexen Katastrophenereignissen zeigen, welch große Bedeutung funktionierende soziale Gemeinschaften haben, wenn technische und infrastrukturelle Systeme versagen. Letztlich entscheidet der Faktor Empathie darüber, ob eine Gesellschaft auch in großer Not den Zusammenhalt bewahrt oder ob sie ihre ethischen Grundlagen aufgibt und zerfällt. Wenn wir in Zukunft nicht nur auf den „Glauben“ oder das Prinzip „Hoffnung“ setzen wollen, müssen wir einen Entwicklungsprozess beginnen, der auf ein grundsätzliches Verständnis von gesellschaftlicher Verantwortung und der Bedeutung von Empathie im Zusammenleben zielt. Diese ethisch-moralische Notwendigkeit steht im Gegensatz zur Tendenz unserer Gesellschaft zur totalen Individualisierung.
Das Berliner Gespräch 2016 wirft einen Blick in die Zukunft: Experten aus Architektur, Stadtplanung, Politikwissenschaft, Psychologie und Sozialarbeit diskutieren über Möglichkeiten, wie die Menschen, ihre Städte und Häuser einen Entwicklungsschritt machen können, um in einer Welt zurechtzukommen, deren Lebensbedingungen wir bisher nur erahnen.
Red.
21. Berliner Gespräch
Glaube, Liebe, Hoffnung. Empathie als Grundlage der Gesellschaft und ihrer Architektur
Samstag, 3. Dezember 2016, 10.00 – 16.00 Uhr
Deutsches Architektur Zentrum DAZ
Köpenicker Straße 48 / 49, 2. Hof
10179 Berlin
Um Anmeldung wird gebeten unter: www.bda-architekten.de/berlinergespraech. Die Veranstaltung ist öffentlich und kostenfrei.
Programm
Begrüßung
Heiner Farwick, Präsident des BDA, Ahaus / Berlin
Einführung: Stadt, Resilienz und Empathie
Prof. Andreas Denk, Chefredakteur der architekt, Bonn/Berlin, und
Prof. Annette Rudolph-Cleff, Architektin und Stadtplanerin, Darmstadt
Eine empathische Welt? Individualisierung, Gesellschaft und Verantwortung
Prof. Dr. Harald Welzer, Soziologe und Sozialpsychologe, Berlin/Flensburg
Atmosphären der Liebe. Zur Erotik urbaner Gesellschaften
Dr. Simon Runkel, Geograph, Augsburg
Mittagspause mit Besuch der Ausstellung „Neue Standards. Zehn Thesen zum Wohnen“
Mehr Liebe: Empathie als Kernkompetenz der Stadtbevölkerung?
Thorsten Nolting, Leiter der Diakonie Düsseldorf
Built upon Love
Prof. Dr. Alberto Pérez-Gómez, Architekturtheoretiker, Montreal
Architektur and Empathie. Ein Resümee
Annette Rudolph-Cleff, Heiner Farwick, Andreas Denk
anschließend Gespräche und Getränke
- Michelangelo Buonarroti, die Sintflut, 1508/09