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kunst: vom wesen des porzellans

vor gut 20 jahren kam die gelernte keramikmeisterin stefanie hering (*1967) nach berlin und gründete 1999 mit wiebke lehmann und götz esslinger die porzellanmanufaktur hering berlin. nicht weniger als „das wesen des porzellans“ zu entfalten war das ziel, das in so kurzer zeit bereits erreicht ist und international höchste anerkennung findet. die geschichte des europäischen gebrauchsporzellans beginnt mit johann friedrich böttger und der gründung der ersten porzellanmanufaktur in meißen 1710 durch august den starken. seither wurden teller, tassen, schüsseln und becher in allen formen, farben und preisklassen produziert. hering-entwürfe machen sich frei von jeglicher tradition, von allen schnörkeln in dekor oder gebrauch.

zwar bleibt ein teller ein teller, aber ein hering-teller ist zweierlei: einerseits gebrauchsgegenstand, der in seiner puren materialität fast skulptural daherkommt. es ist feinstes weißes bisquitporzellan, manchmal an den grenzen des machbaren geformt, das nicht lastet, sondern auf der tafel schwebt. andererseits ein gebrauchsgegenstand, der als sockel oder rahmen die bildhaften speisekompositionen der spitzenköche vervollständigt. hering-porzellan wird in handarbeit in deutschland produziert und erhielt 2013 den designpreis der bundesrepublik deutschland in gold. nun zeigt das berliner haus am waldsee bis 7. februar 2016 in einer umfassenden ausstellung werdegang, herstellungstechniken und erzeugnisse der künstlerin stefanie hering.

silke johannes

foto: bene ochs

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