GrimmWelt in Kassel von kadawittfeld

Der Geist des Ortes

kadawittfeldarchitektur haben in Kassel ein Ausstellungshaus fertiggestellt, das ganz dem Werk der Brüder Grimm gewidmet ist. Der Bau der „GrimmWelt“ liegt auf dem Weinberg oberhalb der Karlsaue und damit in unmittelbarer Nachbarschaft anderer prominenter Museumsbauten. So befinden sich in Blickweite das Museum für Sepulkralkultur mit dem Anbau von Wilhelm Kücker und die von Staab Architekten fein sanierte und neugeordnete Neue Galerie.

Der Bau von kadawittfeld nimmt äußerlich die Niveauversprünge der umgebenden Parklandschaft auf. Die Terrassen, steinernen Treppenanlagen und Mauerfragmente übersetzen die Architekten in einen begehbaren Baukörper: einer Treppe gleich schraubt sich der Weg über das Dach des Hauses zu einem point de vue über das Fuldatal.  Die Fassade des Stahlbetonbaus ist mit Gauinger Travertin, einem hellen Naturstein, in unterschiedlich hohen Lagen verkleidet. Die Materialwahl soll an die auf dem Grundstück vorgefundenen Relikte des sogenannten Henschel-Hauses erinnern, das 1945 bei einem Bombenangriff zerstört wurde. Dessen Platz nimmt das Ausstellungshaus nun ein. Zugleich, so die Architekten, ist die Materialwahl eine Reminiszenz an den Weinberg selbst, der aus Kalkstein besteht.

Auch im Inneren des Museums setzen Split-Level-Ebenen das Thema der terrassierten Landschaft fort. Mittelpunkt der GrimmWelt ist ein zentraler Raum, von dem aus sich die einzelnen Ebenen mit ihren unterschiedlichen Themenschwerpunkten entwickeln. Für die Ausstellungskonzeption zeichnen hürlimann+lepp (Berlin/Zürich) verantwortlich, die Ausstellungsarchitektur stammt von Holzer Kobler Architekturen (Berlin/Zürich). Hier soll, so die offizielle Verlautbarung, ein Ort entstehen, „…der Zwischentöne schafft und sich der Komplexität der deutschen Sprachwissenschaft und der bedeutenden grimmschen Märchensammlung widmet.“ Als langgestreckter Raum durchzieht das Foyer mit Kasse, Museumsshop und Wartebereichen das Haus. Abschluss dieses Raums bildet ein Café mit Blick auf die Karlsaue und Kassler Südstadt.

Oberbürgermeister Bertram Hilgen gibt sich entsprechend begeistert: „Die GrimmWelt Kassel präsentiert das Wirken der Brüder Grimm auf Augenhöhe mit ihrer Bedeutung. Die Grimms sind eine kulturelle Weltmarke, die in Kassel – ebenso wie die documenta und das UNESCO-Weltkulturerbe Bergpark Wilhelmshöhe – beheimatet ist. Es ist deutlich: Kassel gehört in die Riege der zehn herausragenden Kulturstädte Deutschlands.“

Dka

kadawittfeldarchitektur, GrimmWelt Kassel, Kassel 2011-2015, Fotos: Jan Bitter/Stadt Kassel/Andreas Weber

Ausstellungskonzeption: hürlimann+lepp, Zürich
Ausstellungsarchitektur: Holzer Kobler Architekturen, Zürich
Bauleitung: ATELIER 30 Architekten GmbH, Kassel
Bauherr: documenta Stadt Kassel
Bauvolumen: BGF 4.000 m²,  BRI 22.400m³/ BGF 6.000 m², BRI 24.400m³ (inkl. Dachfläche)

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