Dominique Perrault erhält Praemium Imperiale 2015

Einfallsreicher Franzose

Die Japan Art Association verkündete heute in Berlin die Preisträger des Praemium Imperiale 2015. Der französische Architekt Dominique Perrault erhält die Auszeichnung in diesem Jahr, wie Klaus-Dieter Lehmann, Präsident des Goethe-Instituts und internationaler Berater der Japan Art Association, bekannt gab. Außerdem werden Tadanori Yokoo (Malerei), Wolfgang Laib (Skulptur), Mitsuko Uchida (Musik) und Sylvie Guillem (Theater/Film) ausgezeichnet. Der Nachwuchspreis „Grant For Young Artists“ geht zudem an Yangon Film School (Myanmar).

Dominique Perrault, so die Begründung, „ist einer der bekanntesten Architekten Frankreichs, dem es einfallsreich gelingt, seine Bauten sowohl als Landschaft wie auch als Skulpturen wahrnehmen zu lassen. Dabei manifestiert sich Perraults Philosophie, leere Räume so mit Charakter zu füllen, dass ihre Architektur sich fließend in das vorhandene Ortsbild einfügt, mit ihrem Umfeld harmoniert und neue Lebensqualität für Nutzer und Bewohner schafft.“ Der bereits erwähnte „Einfallsreichtum“ des Franzosen wird ein weiteres Mal hervorgehoben: „Manchmal ‚vergräbt‘ er seine Gebäude – wie etwa die Französische Nationalbibliothek oder auch das Berliner Velodrom. Er versenkt sie unter die Erde und schafft über ihnen Gärten oder Parks. Innen wie außen verwendet Perrault häufig Maschengitter, die ursprünglich aus der Innenarchitektur stammen. So auch beim Albi Grand Théâtre im französischen Albi, das auf diese Weise in der Fassadenfarbe je nach Lichteinfall changiert – von  Gold am Morgen bis Ziegelrot am Abend.“

Der 1953 im französischen Clermont geborene Perrault studiert Architektur, Städtebau und Geschichte in Paris. 1981 gründet er sein eigenes Architekturbüro in Paris – es folgen Dependancen in Berlin (1992), Luxemburg (2000), Barcelona und Baltimore (USA, beide 2002). Nationales wie internationales Aufsehen erregt er erstmals 1984 mit seinem Entwurf für die Hochschule ESIEE (Ecole supérieure d’ingénieurs en électronique et électrotechnique) in Marne-la-Vallée bei Paris. Zur Riege der globalen Markenarchitektur darf sich Dominique Perrault wohl seit dem Entwurf für die kontrovers diskutierte Französische Nationalbibliothek (1989–1995) zählen. Es folgen die Bauten für  Velodrom, Schwimm- und Sprunghalle im Berliner Europasportpark (1992–1999), die Erweiterung des Europäischen Gerichtshofs in Luxemburg (1996–2008), das Rathaus Innsbruck (2002), die Caja Mágica in Madrid (2004–2009), das NH Hoteles Rho bei Mailand (2006–2008) und die DC Towers in Wien (2010–2013). Momentan arbeitet Dominique Perrault an der Sanierung des Pavillon Dufour im Schloss von Versailles und an der neuen Longchamp-Pferderennbahn in Paris.

Die Japan Art Association trifft jährlich die Auswahl der Preisträger, indem sie sich auf die Vorschläge der sechs Nominierungskomitees in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan und den USA stützt. Diese werden jeweils von einem internationalen Berater geleitet. Sie halten, so die Japan Art Association, auch jenseits ihrer Landesgrenzen „…nach bahnbrechenden Künstlern Ausschau, deren Arbeiten einen außergewöhnlichen Beitrag zur Entwicklung der Kultur leisten und deren künstlerisches Schaffen die Welt in besonderem Maße bereichert. Ausgezeichnet werden Lebenswerk, außergewöhnliches Talent, künstlerische Kraft und internationale Bedeutung.“

Dka

Fotos: Praemium Imperiale

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