Hölzerne Megafone in Estlands Wäldern

Forest unplugged

Estland ist eines der waldreichsten Länder der Erde – etwa die Hälfte des ganzen Landes (2,2 Millionen Hektar) ist mit Wald bedeckt. Campen kostet in großen Teilen des Gebietes nichts. Es liegt auf der Hand, dass für viele Esten der Wald eine Art Zuhause ist. Ein Projekt von Studenten der Innenachitektur an der Estonian Academy of Arts transformiert dieses Zuhause nun in ein öffentliches Soundstudio: Sie bauten hölzerne Mega-Megafone und installierten sie zwischen den Bäumen in der estnischen Provinz Võrumaa, im Gebiet des RMK Pähni Nature Center nahe der lettischen Grenze. Die drei Megafone sind so zueinander platziert, dass in dem Zentrum dazwischen die Geräusche des Waldes – Tierlaute, Windrauschen, Holzknacken – verstärkt werden und zu einer Soundinstallation verschmelzen. Hannes Praks, der Kursleiter und Vorsitzende der Innenarchitektur-Fakultät, beschreibt den Hintergrund des Projekts in poetischen Worten: „Je weiter wir uns von den starken Schwingungen der Städte entfernen, desto besser können wir die zarten Schwingungen der Natur hören.“

Im Inneren der konischen Form, deren Durchmesser am breiteren Ende drei Meter beträgt, ist genügend Platz, um sich hinzusetzen, vor Regen Schutz zu suchen, zu schlafen oder auch ganz andere Dinge zu tun – etwa Konzerte zu geben.

Die Idee zum „wooden library“ genannten Projekt stammt von der Studentin Birgit Õigus, die Gruppe wurde geleitet von den Designern Tõnis Kalve, Ahti Grünberg und dem Architekturbüro b210.

Juliane Richter

Wooden Library, Studentenprojekt der Estonian Academy of Arts,RMK Pähni Nature Center, Estland, 2015

Fotos: Tõnu Tunnel, Henno Luts

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