BDA-Partner: Bodenbeläge von nora in der Barenboim-Said-Akademie

Gehör schenken

1999 gründeten der US-amerikanische Literaturtheoretiker und -kritiker Edward W. Said (1935-2003) und der in Argentinien geborene Dirigent Daniel Barenboim gemeinsam mit dem deutschen Kulturmanager Bernd Kauffmann das West-Eastern Divan Orchestra. Daniel Barenboim, seit 1992 Künstlerischer Leiter und Generalmusikdirektor der Staatsoper Unter den Linden in Berlin, und der als Sohn palästinensischer Christen geborene Said wollten damit von Beginn an ein Zeichen für die Aussöhnung der arabischen Welt mit dem Staate Israel setzen. Einem Programmheft zu einem Konzert des Ensembles war zu entnehmen: „Der einzige politische Aspekt der Arbeit des West-Eastern Divan Orchestras ist die Überzeugung, dass es keine militärische Lösung des Nahost-Konflikts geben kann und dass die Schicksale von Israelis und Palästinensern untrennbar miteinander verbunden sind.“ Entsprechend setzt sich das West-Eastern Divan Orchestra bis heute zur Hälfte aus jungen Musikern israelischer und arabischer Herkunft zusammen.

Mit dem gleichen Impetus wurde 2012 die Barenboim-Said Akademie in Berlin gegründet. Mit der Stadt Berlin wurde für das ehemalige Magazin der Staatsoper Unter den Linden am Bebelplatz ein Erbbaurecht über 99 Jahre vereinbart, der Bund sagte Förderungen für Umbau und Betrieb zu. 7,2 Millionen Euro für den Etat und die Stipendien für die Studierenden sowie rund zwei Drittel der 35 Millionen Gesamtkosten für das Projekt stammen aus Bundesmitteln. Dazu kommen Sachspenden. So stellte der amerikanische Stararchitekt Frank Gehry den Entwurf für den zentralen Konzertsaal ebenso kostenfrei zur Verfügung, wie der japanische Sound-Guru Yasuhisa Toyota seine Arbeiten an der Akustik.

Nach zweijähriger Bauzeit konnte die Barenboim-Said-Akademie am 8. Dezember 2016 eröffnet werden, am 4. März dieses Jahres fand das Eröffnungskonzert des dort ebenfalls heimischen Pierre-Boulez-Ensembles statt. Wie schon mit dem Konferenzsaal in der wenige Meter entfernten DZ-Bank am Pariser Platz ist dem Meister der verwackelten Strichzeichnung auch hier ein großer Wurf im Inneren gelungen. Als eine Art frei konfigurierbaren „Salle Modulable“ hat Gehry den Konzertsaal ausgelegt. Die Sitzreihen des Publikums rotieren auf elliptischen Bahnen um ein Zentrum, das sowohl als Aufführungsort wie auch als Aula der Akademie genutzt werden kann. Durch die verschiebbaren Sitzreihen im Parkett lassen sich zudem mindestens vier verschiedene Bestuhlungsvarianten umsetzen.

Der Entwurf für die übrigen Räumlichkeiten stammt von einer Werkgemeinschaft bestehend aus den Büros von HG Merz, dem Baumanagement-Unternehmen BAL, die Ausführung hat das Berliner Büro rw+ übernommen. Die Musik-Akademie verfügt neben dem Konzertsaal über 21 Proberäume, ein Auditorium, Büros und eine öffentlich zugängliche Cafeteria nebst Ausstellung. Rund 3.500 Quadratmeter des Kautschukbodenbelags noraplan uni in einer Sonderfarbe sind in den Schulungs- und Proberäumen, Büros, Fluren und dem Foyer verlegt worden. Architekt Heiko Klement von rw+ erläutert die Wahl: „Die Bodenfarbe hebt die Struktur der Räume hervor, unterstreicht die industrielle Anmutung des Bauwerks und wirkt dabei dezent und unaufdringlich.“ Und: „Der bräunliche Rotton erinnert in seiner Farbgebung an Rostschutz-Anstriche und setzt einen attraktiven Kontrast zu den weiß getünchten Wänden“.

Neben der optisch-atmosphärischen Komponente kann das Produkt aus dem Hause nora systems auch auf ökologischer Ebene trumpfen: Das Kautschuk-System ist selbst frei von Weichmachern und wird zudem mit emissionsarmen Verlegewerkstoffen aufgebracht. „Für uns waren Ökologie und Nachhaltigkeit der Böden sowie die Sicherheit des Systems ganz wichtig“, begründen Heiko Klement und Carsten Siebert (Kanzler der Barenboim-Said-Stiftung) ihre Entscheidung. Schließlich verbringen sowohl die Studierenden als auch die Mitarbeiter der Akademie einen großen Teil des Tages in den Räumen. „Da spielt die Qualität der Innenraumluft eine entscheidende Rolle für das Wohlbefinden“.

Dem Projekt in Berlin ist zu wünschen, dass in diesen Räumen die Intention von Said und Barenboim auf fruchtbaren Boden fällt. Denn beiden war bei all ihren Bemühungen stets klar: „Musik allein kann selbstverständlich nicht den arabisch-israelischen Konflikt lösen. Jedoch gibt sie dem Einzelnen das Recht und die Verpflichtung, sich vollständig auszudrücken und dabei dem Nachbarn Gehör zu schenken.“

David Kasparek

Barenboim-Said-Akademie
Architekten
Entwurf: Werkgemeinschaft
HG Merz und BAL Berlin (Leistungsphasen 1-4)
Konzertsaal:
Gehry Partners (Los Angeles)
Ausführung: rw+ Gesellschaft von Architekten (Berlin)

Bauherr: Barenboim-Said Akademie, Berlin
Standort:
Französische Straße 33 D, 10117 Berlin
Fußbodenbelag: noraplan
® uni, Sonderfarbe 6747
Fotos und Abbildungen: Dirk Wilhelmy Fotografie/Frank Gehry/Volker Kreidler/Barenboim-Said-Akademie, Berlin

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