Müll – Metabolismus – Materiallager

Weniger ist schwer

Müll ist einerseits ein interessantes Wertkonstrukt, andererseits ein großes und allgegenwärtiges Problem, insbesondere angesichts der Klimakrise und vor allem im Baubereich. Ob etwas zu Müll wird, ist dabei nicht den Materialien, Bauteilen, Gebäuden oder Freiflächen inhärent, sondern gesellschaftlich bedingt. Es ist beispielsweise eine Frage der Mode oder des Geschmacks, der Gewohnheiten, der Regularien oder des Profits. Aus rein ökologischer Sicht … Mehr lesen

Neuanfang im Umgang mit Ressourcen

Das Versprechen

Von Annette Rudolph-Cleff & Nourdin Labidi Mit mehr als 50 Milliarden Tonnen an Materialien, die im Bestand der deutschen Städte schlummern, ist die nachhaltige Transformation des Bauwesens in eine Kreislaufwirtschaft ein großes Versprechen. In der Wiederverwendung von Baustoffen und der Wiederverwertung liegen die richtigen Antworten, um den hohen Rohstoff- und Energieverbrauch der Bauwirtschaft zu senken, Baustoffqualitäten und graue Energie zu erhalten … Mehr lesen

…und die Abfälligkeit des Menschen

Das Müllparadigma

Nur über das Verständnis des Mülls können wir die Ausschlusslogiken unserer Zeit verstehen. Denn Müll kommt in der industrialisierten Moderne eine paradigmatische Bedeutung zu. Müll als die „Kehrseite der Dinge“ ist überall und nimmt stetig zu.(1) Seine Entsorgung erweist sich neben der Klimakrise und ihren Folgen als eines der größten Probleme der Zukunft. Die These, dass das Konzept des Mülls … Mehr lesen

Die Bauteilverwerter von Istanbul

Çıkmacıs

Der Architekt und Stadtforscher E. Onur Ceritoglu beschreibt im Rahmen seiner ethnografischen Feldforschung, die er von 2015 bis 2019 für seine Dissertation an der BTU Cottbus-Senftenberg mit dem Titel „Building Salvage: Reclaiming a Livelihood from the Excesses of Istanbul’s Mass Urbanization“ durchgeführt hat, wie die çıkmacıs (Schrottsammler oder Wiederverwerter) in Istanbul die Kreislaufwirtschaft mit Materialien aus dem Abriss von Gebäuden … Mehr lesen

 Die Sichtbarkeit von Müll im städtischen Raum

Eine Systemfrage

Seit einigen Jahren geistert der Begriff des Litterings – der Vermüllung des öffentlichen Raums – vermehrt durch die Medien. T-Online kürte Berlin als dreckigste Stadt der Republik und allenthalben begibt man sich auf Ursachenforschung. Dieser Beitrag von Theresa Jeroch versucht, das Empfinden mit der Realität abzugleichen, begangene Wege aus der Misere nachzuzeichnen und die Rolle der Verbraucherinnen und Verbraucher zu … Mehr lesen

Neu im Club: Kim Nalleweg Architekten, Berlin

Bauen an der Realität

Es ist beeindruckend, vor dem zehngeschossigen Bau der Rosa-Luxemburg-Stiftung am Berliner Ostbahnhof zu stehen und sich vor Augen zu führen, dass es sich hier um das Erstlingswerk eines jungen Architekturbüros handelt. Dass Kim Nalleweg Architekten gemeinsam mit Trujillo Moya Architekten in zentraler Großstadtlage einen repräsentativen Bürobau für die Linksparteinahe Stiftung bauen konnten, ist einem offenen Wettbewerb zu verdanken, den die … Mehr lesen

Tatort

Ausschwingende Tribünen

Wieder suchen wir ein Bauwerk, das eine besondere Rolle in der Architekturgeschichte der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts spielt oder gespielt hat – sei es durch eine besondere Eigenschaft, eine ungewöhnliche Geschichte oder eine spezifische Merkwürdigkeit. Lösungsvorschläge können per E-Mail (redaktion[at]die-architekt.net) an die Redaktion gesandt werden. Unter den Einsenderinnen und Einsendern der richtigen Antwort verlosen wir ein Buch. Einsendeschluss ist … Mehr lesen

Buch der Woche: Castelvecchio revisited

Forensik eines Meilensteins

Anfang der 1990er-Jahre hatte Richard Murphy sein erstes Buch über Carlo Scarpas legendären Museumsumbau vorgelegt: „Carlo Scarpa and Castelvecchio“. Schon seit 1986 hatte Murphy das Gebäude detailliert untersucht, mit seiner ersten Anfrage gar ein Missverständnis ausgelöst, da die damaligen Verantwortlichen dachten, der junge Brite wolle auf dem Museumsareal campieren. Murphy, der sein Architekturbüro in Edinburgh betreibt, hat den Ort im … Mehr lesen

Buch der Woche: Gestalten und Konstruieren mit Stampflehm

Vier Elemente der Baukunst

Martin Rauch, 1958 in Schlins im österreichischen Vorarlberg geboren, ist ausgebildeter Keramiker und Ofenbauer. Während eines Aufenthalts als sogenannter Entwicklungshelfer auf dem afrikanischen Kontinent entdeckt er Lehm als Baumaterial, das nicht nur jederzeit an vielen Orten verfügbar, sondern einfach zu bearbeiten ist und darüber hinaus hervorragende Eigenschaften hat. Es ist einem angenehmen Raumklima zuträglich, ist haptisch und optisch schön, bindet … Mehr lesen

Die Architekt 3/23

Auf Evidenz bauen

Forschung in der Architektur Der Wunsch, die Welt aufgrund von Evidenzen zu erfassen, bestimmt nicht zuletzt auch die Ausrichtung und vor allem die Finanzierung der Universitäten und des gesamten Forschungsbetriebs. Als akademisches Fach ist die Architektur ein Teil dieses Systems – ob sie will oder nicht. Da sich die Disziplin oftmals abseits „harter Fakten“ bewegt, bekommen Architekturfakultäten in der Folge … Mehr lesen