tatort

Ein Steg für die Welt

Erneut suchen wir ein Bauwerk, das eine besondere Rolle in der Architekturgeschichte der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts spielt oder gespielt hat – sei es durch eine besondere Eigenschaft, eine ungewöhnliche Geschichte oder eine spezifische Merkwürdigkeit. Lösungsvorschläge können per Post oder E-Mail an die Redaktion gesandt werden. Unter den Einsendern der richtigen Antwort verlosen wir wie immer ein Buch. Einsendeschluss ist der 16. Juli 2018.

Das heute als„tatort“ gesuchte Objekt entstand ursprünglich für einen Standort im europäischen Ausland. Fast parallel zur Einladung zu einem bedeutenden Mannschaftssportturnier wurde die BRD zur Teilnahme an einem Ausstellungsprojekt eingeladen, das einige Jahre später in einem Nachbarland stattfinden sollte. Über die Art und Weise, was das junge Land präsentieren sollte, herrschte lange Uneinigkeit, was auch an der unklaren politischen Situation des geteilten und zunächst nicht mit voller staatlicher Souveränität ausgestatteten Landes lag. Insofern wurde die Ausstellung zum Politikum. Schließlich schien die Einladung „die erste Möglichkeit, (…) die kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Parameter einer neuen deutschen Republik im internationalen Rahmen zu präsentieren“. Um dies ins Werk zu setzen, betraute man einen ehemaligen Senator aus Bremen als Generalkommissar, die spätere Düsseldorfer Messegesellschaft mit der Organisation und die Bundesbaudirektion mit dem Bau eines Ausstellungsgebäudes.

Zu welchem Gebäude gewährte diese Brücke Zugang, wer waren ihre Architekten und wo steht sie heute? Foto: Andreas Denk

Zwei Jahre nach der Einladung und zwei Jahre vor der Ausstellungseröffnung wurden zwei deutsche Architekten und ein Gartenarchitekt mit einem Entwurf beauftragt: Auf einem 18.000 Quadratmeter großen Gelände entwickelten die Architekten acht rechteckige ein- und zweigeschossige Pavillons unterschiedlichen Zuschnitts um einen Hof, die durch Stege miteinander verbunden wurden. Dort schufen die Architekten eine Anlage mit acht verschieden großen, rechteckigen, fast vollständig verglasten Pavillons, die – ohne Hierarchie und Monumentalität – um einen Hof herum miteinander durch Stege verbunden waren. Den Zugang bildete eine Brücke, die als Stiftung der deutschen Eisen- und Stahlindustrie selbst als Exponat fungierte, das die Leichtigkeit der Pavillon-Architektur betonte. Nach dem Ende der Ausstellung, die die Bundesrepublik mit einer Leistungsschau für einen überzeugenden Wiederauftritt auf internationalem Parkett nutzte, wurde das viel bewunderte mehrteilige Ausstellungsgebäude abgebaut, zerlegt und teilweise wiederverwendet.

Während die Stahl-Elemente der Pavillons bis heute auf einem unbekannten Schrottplatz lagern sollen, wurde eine Brunnenkammer, die der Architekt und BDA-Präsident Otto Bartning als spiritus rector des deutschen Ausstellungsbeitrags, zusammen mit dem Bildhauer Gerhard Marx entworfen hatte, oberirdisch auf der Mathildenhöhe in Darmstadt wiedererrichtet. Auch das Eingangsbauwerk fand eine neue Funktion. An ihrem neuen Standort steht die Brücke seit 1987 unter Denkmalschutz. Zu welchem Gebäude gewährte sie Zugang, wer waren dessen Architekten und wo steht die Brücke heute?

Der „tatort“ der Ausgabe 2/18 war der „Cityhof“ (auch: „Cityhöfe“) genannte Hochhauskomplex in der Hamburger City gegenüber dem Chilehaus. Der Architekt Rudolf Klophaus entwarf das Bauwerk, das 1958 fertiggestellt wurde. Im März 2018 wurde die Abrissgenehmigung für die Anlage erteilt. Gewinner des Buchpreises ist Horst Rosenkranz aus Pulheim.

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