Elsaesser-Ausstellung in Augsburg

Weihestätten

Martin Elsaesser und sein Werk waren in den letzten Jahren vor allem wegen der umstrittenen Überbauung des Frankfurter Großmarkts im Gespräch. Die Wiener Architekten von Coop Himmelb(l)au bauen hier in und um Elsaessers opus magnum mit selten gesehener Grobheit den neuen Hauptsitz der Europäischen Zentralbank. Ein wenig in Vergessenheit geriet dabei, dass sich der 1884 als Sohn eines Theologen geborene Architekt neben seiner Tätigkeit als Leiter des Hochbauamts in Frankfurt am Main von 1925 bis 1932 – in diese Zeit,  von 1927 von 1928, fällt auch der Bau der Großmarkthalle – vor allem als Architekt von Kirchen einen Namen gemacht hat. Noch während seines Studiums von 1901 bis 1906 bei Friedrich von Thiersch in München und Theodor Fischer in Stuttgart gewann Elsaesser 1905 den Wettbewerb für die evangelische Lutherkirche in Baden-Baden-Lichtental und machte sich unmittelbar selbständig.

Der ehemalige BDA-Präsident (1919–1920) und umtriebige Hochschullehrer war in der Folge mit über 70 Neu- und Umbauprojekten von Kirchen, Pfarr- und Gemeindehäusern einer der produktivsten Architekten Süddeutschlands. Im Sinne „einer heiligen Nüchternheit“ verband Martin Elsaesser dabei liturgische und architektonische Reformvorstellungen.

Das Architekturmuseum Schwaben im Augsburger Buchegger-Haus zeigt ab dem 18. September mit der Ausstellung „Martin Elsaesser – Weihestätten. Protestantischer Sakralbau und Moderne“ Entwürfe und Ausführungen von Projekten aus den Jahren 1906 bis 1926 und will damit Elsaessers Bedeutung für die Entwicklung des protestantischen Sakralbaus veranschaulichen. Die Schau legt drei Schwerpunkte und beleuchtet die thematischen Doppel „Kirche und Reform“, „Liturgie und Raum“ sowie „Sakralität und Nüchternheit“, wodurch ein umfassendes Bild der gestalterischen Ideale in Bezug auf den Bau dieser „Weihestätten“ entsteht.

David Kasparek

Martin Elsaesser – Weihestätten. Protestantischer Sakralbau und Moderne 1906–1926
Eröffnung: 18. September, 19.00 Uhr
Ausstellung: 19. September bis 23. November
täglich außer Montag, 14.00 – 18.00 Uhr
Architekturmuseum Schwaben
Buchegger-Haus
Thelottstraße 11
86 150 Augsburg

Fotos: Architekturmuseum TUM/Rose Hajdu

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