zanderroth architekten bauen in Altglienicke

Zeitgenössischer Anger

zanderroth architekten (Berlin; siehe der architekt 1/14, S. 90-93) mit herrburg Landschaftsarchitekten (Berlin) haben sich in einem zweistufigen, offenen Konzeptwerkstatt-Verfahren mit dem Entwurf eines „modernen Dorfs“, so die Architekten, gegen fünf weitere eingeladene Arbeitsgemeinschaften aus Architekten und Landschaftsplanern durchgesetzt. Unter dem Arbeitstitel „Altglienicker Höfe“ soll ab 2015 auf einem rund fünf Hektar großen Grundstück im Berliner Süd-Osten ein neues Wohnquartier mit circa 350 Mietwohnungen und insgesamt 28.000 Quadratmetern Wohnfläche für die städtische STADT UND LAND Wohnbauten-Gesellschaft entstehen.

Ausschlaggebend für die einstimmige Entscheidung des Auswahlgremiums, zanderroth Architekten und herrburg Landschaftsarchitekten mit der weiteren Entwicklung des übergeordneten Gestaltungskonzepts als Grundlage für einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan zu beauftragen, war „die zu erwartende Identifikation der künftigen Bewohner mit dem Quartier und somit eine stabile und gut funktionierende Nachbarschaft.“

Sascha Zander und Christian Roth reagieren mit ihrem Entwurf in Körnung und Geschossigkeit auf die von Einfamilienhäusern geprägte Umgebung am Rand der Stadt: „Mit einer dichten, dorfartigen Bebauungsstruktur aus kleinteiligen, zumeist dreigeschossigen Wohnhäusern, die sich über 19 Baufelder gleichmäßig auf dem Grundstück verteilen, bietet er eine Alternative zum anonymen Großstadtleben“, so die Architekten. Eine verkehrsberuhigte Wohnstraße erschließt die neue Siedlung und weitet sich zu einem zentralen Anger auf. Mit diesem Bild nehmen die Architekten ein historisches Element hiesiger Dorfstrukturen auf und stellen den Entwurf gleichermaßen in eine Linie mit Projekten der Moderne, wie etwa Bruno Tauts Hufeisensiedlung, deren Randbebauung das Anger-Motiv ebenfalls virtuos in eine neuzeitliche Architektur und Städtebausprache übertrug.

In Altglienicke nun sollen Baumpaare entlang der Straße die Eingänge zu kleineren Höfen flankieren, die jeweils drei bis vier Gebäude mit bis zu 25 Wohnungen erschließen und zu einer Hausgruppe zusammenfassen. Die ebenerdigen Wohnungen sind barrierefrei und altersgerecht geplant und nutzen den Hof als Freifläche. Als Pendant zu den Höfen liegen auf den hofabgewandten Seiten der Häuser sowohl gemeinschaftlich als auch privat genutzte Gärten, die wiederum die einzelnen Hofgemeinschaften untereinander verzahnen.

Der Entwurf sieht zwei unterschiedliche, dreigeschossige Haustypen vor, die variiert –und teilweise zu kurzen Zeilen addiert – entlang der Straßen ein zusätzliches Staffelgeschoss erhalten. Beide sind als Zweispänner mit innenliegendem quadratischem Erschließungskern organisiert. Die Breite dieses Kerns wird zudem für die Einführung zweier flexibel zuzuordnender Schalträume genutzt. So entstehen pro Etage entweder zwei 3-Zimmerwohnungen oder eine 2- und eine 4-Zimmerwohnung. Ebenso denkbar ist die Nutzung der Schalträume als Gästezimmer, da eine direkte Erschließung vom Treppenhaus möglich ist. Jede Wohnung besitzt eine Loggia, die sich über die ganze Breite ihres Wohnraums erstreckt. Für Wohnungen sind unterschiedliche Ausbaustandards und Fassadengestaltungen sowie ein hoher Vorfertigungsgrad vorgesehen, was für eine differenzierte Staffelung der Preise sorgen soll.

Dka

 

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