Unterstützung für Initiativen

Aktive Nachbarschaften

Immer schon gibt es Menschen, die auf die Hilfe anderer angewiesen sind. In gleichem Maße wie die Stadt im Leben von immer mehr Menschen eine zentrale Rolle als Lebensraum einnahm, sank der Einfluss und die Bedeutung offizieller Einrichtungen, die sich derer annahmen, die ohne Zuwendungen drohten, abgehängt zu werden. Kirchengemeinden schrumpfen, Gewerkschaften verlieren an Einfluss, Kommunen, Länder und Staaten wollen oder können gemeinnützigen Aufgaben immer weniger nachkommen.

Umso wichtiger wird hier die Rolle zivilgesellschaftlicher Initiativen: alte Menschen werden ehrenamtlich betreut, gemeinsame Gärten angelegt, Veranstaltungshäuser betrieben, Genossenschaften gegründet und Feste gefeiert. Die Montag Stiftung Urbane Räume hat – wie andere – erkannt: Aktive Nachbarschaften stecken voller Potenziale für die sozial und ökonomisch gerechte Entwicklung unserer Städte, sind aber bei weitem keine Selbstverständlichkeit. „Dort, wo sie fehlen, ist es wahrscheinlicher, dass Menschen vereinsamen, Aggressionen zwischen den Kulturen entstehen oder Streit über all die Kleinigkeiten, die im engen städtischen Zusammenleben so anfallen“, so die Macher hinter dem Projekt „Neue Nachbarschaft“. Mit diesem Vorhaben unterstützt die Montag Stiftung Urbane Räume Initiativen aus der Gesellschaft, die sich für ihr unmittelbares Umfeld stark machen. Im Fokus stehen Menschen, die sich für mehr Chancengerechtigkeit einsetzen – vor allem in Stadtteilen, in denen Geld knapp ist. Nachbarn, die mit viel Einsatz und Risiko Räume für die Gemeinschaft schaffen wollen und denen gerade die Vielfalt ihres Viertels am Herzen liegt.

Das Projekt startete 2012 mit einem bundesweiten Wettbewerb, bei dem schließlich 22 Initiativen ausgezeichnet wurden. Doch dabei soll es nicht bleiben, benötigen die Menschen dahinter doch weiterhin Rat, organisatorische Unterstützung und kritisches Feedback. Hier möchte die Stiftung Ansprechpartner bleiben und Informationen bündeln.

Eine Website zum Projekt soll sich sukzessive zu einer Wissensplattform mit eigenem Blog entwickeln. Regelmäßige Infobriefe informieren zudem über Aktuelles rund um das Thema. Als dritter Pfeiler ist eine Werkstatt-Reihe geplant, hinter der sich die Idee verbirgt,  verschiedenen Initiativen Treffen mit Fachleuten aus Wissenschaft und Verwaltung zu ermöglichen und zusammen die jeweiligen Pläne weiter zu entwickeln. Dabei, so die Hoffnung, profitieren die Projektmacher von der Kompetenz und den Erfahrungen der anderen und dem Fachwissen der Experten.

Die nächste Werkstatt findet am 24. und 25. Oktober in Bonn statt. Die Montag Stiftung Urbane Räume und die VHS Bonn laden gemeinsam ein und fragen, was die richtige Organisationsform für diese Art von Vorhaben ist, wie sich Ideen in die Verwaltung kommunizieren und Projekte steuern lassen. Auch welche Förderungen genutzt werden können, ohne die eigenen Ideale zu verraten, soll diskutiert werden.

Red.

Artikel teilen:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert