Grundsteinlegung der James-Simon-Galerie in Berlin

Reif für die Insel

Ein weiterer Schritt des Masterplans Museumsinsel Berlin ist getan: Am 18. Oktober fand bei schönem Herbstwetter die Grundsteinlegung des zukünftigen Eingangsgebäudes James-Simon-Galerie statt. Das von David Chipperfield Architects entworfene Gebäude soll die Infrastruktur angesichts stetig steigender Besucherzahlen verbessern und gerade größeren Gruppen den Zugang des weitläufigen Areals erleichtern. Die geplante unterirdische Promenade als schnelle Verbindung zwischen den Museen wird eines Tages von hier aus erschlossen. Nutzungen wie Museumsshop, Garderobe und Kasse – derzeit unter freiem Himmel in Containern untergebracht – werden im Eingangsgebäude zentral zusammengeführt. Ein Auditorium, unter einer einladenen Freitreppe Richtung Lustgarten gelegen, soll das Bildungsangebot der Museumsinsel erweitern.

Zuletzt bekam das Projekt wieder größere mediale Präsenz, da eine Kostensteigerung von bisher 70 Millionen auf beinahe 100 Millionen Euro bekannt gegeben wurde und der Zeitrahmen auch nicht eingehalten werden kann. Nun geht man von einer Eröffnung im Jahr 2017 aus, nachdem ursprünglich 2014 angepeilt war. Hermann Parzinger (Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz) ging in seiner Eröffnungsrede auch sogleich auf die Problematik ein, um die mittlerweile Baukosten-sensiblen Berliner ein wenig zu beruhigen. Auf Grund der – noch schwieriger als erwarteten – Bodenverhältnisse entlang des angrenzenden Kupfergrabens kam es zu Gründungsproblemen, an denen die erste ausführende Baufirma scheiterte. Deren Insolvenz und die Einarbeitung einer neuen Firma verzögerte und verteuerte das ganze Projekt. Gleichzeitig betonte Parzinger aber die Einhaltung der Kosten und Fristen anderer Großprojekte auf der Insel – die Sanierung des Neuen Museums, ebenfalls von Chipperfield, wurde sogar 40 Millionen Euro günstiger. Der Londoner Architekt wurde derweil bei der Grundsteinlegung von seinem langjährigen Mitarbeiter Alexander Schwarz vertreten, da er in Tokio vom japanischen Kaiser den Praemium Imperiale verliehen bekam. Mit seinem Neubau zwischen Kupfergraben und Neuem Museum wird Chipperfield auch hier wieder für Aufsehen sorgen und seine Liste bedeutendener und gelungener Entwürfe in der historischen Mitte erweitern. Das klar gegliederte Gebäude zitiert mit seinen filigranen Kolonnaden, dem augeprägten Sockel und der Freitreppe die umliegende Architekturlandschaft und setzt die Sprache der Museumsinsel fort.

Namensgeber des neuen Eingangsgebäudes ist James Simon, ein Unternehmer der wilhelminischen Ära mit Kunst- und Gemeinsinn und größter Mäzen der Berliner Museumsgeschichte. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz verdankt ihm zahlreiche ihrer wichtigsten Ausstellungsstücke – darunter die Nofrete. So ist Simons Büste auch das einzige Werk, das den Raum mit der schönen Ägypterin teilen darf. Bis zur angestrebten Vollendung des Masterplans im Jahr 2025 bleibt es – angesichts der auch noch anstehenden Sanierung vom Pergamonmuseum und dem Bau der unterirdischen Promenade – spannend. Die James-Simon-Galerie hat nun aber hoffentlich erstmal festen Boden unter den Füßen.

Dennis Fonteiner

Artikel teilen:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert