Sophistication und Urform
Erstmals wurde die höchste Auszeichnung des Fritz-Höger-Preises für Backstein-Architektur, der Grand Prix, zweifach vergeben – „um die ganze Bandbreite dessen zu zeigen, was Backstein als Material heute bietet“, wie die Jury es ausdrückt. Die eine Spitze dieser Bandbreite markiert Barozzi Veigas monumentales Musée cantonal des Beaux-Arts auf dem Areal eines ehemaligen Lokdepots in Lausanne. In den Augen der Jury ist das Gebäude – mit Elementen wie gemauerten Pfeilern – „eine sehr europäische Sophistication“. Die andere Spitze bildet das Nakasone House in Mexiko-Stadt des lokalen Büros Escobedo Soliz, das, so die Jury, mit einfachsten Mitteln wie einem Patio und den Materialien Beton, Backstein und vorgefundenem Vulkanstein „die Urform des Hauses neu erlebbar macht“.
Der fünften Auslobung des Preises folgten insgesamt 586 Einreichungen, über die die Jury aus Ulrich Brinkmann (Bauwelt), Anja Fröhlich (AFF architekten), Christoph Ingenhoven, BDA-Präsidentin Susanne Wartzeck und Florian Zierer (Caruso St. John, Grand Prix 2017) entschied. Die internationale Ausrichtung des Preises zeigen auch die in Einzelkategorien mit Gold ausgezeichneten Projekte:
Büro- und Gewerbebauten:
Witherford Watson Mann Architects, „Brickfields“ Business Centre, London, Großbritannien
Einfamilienhaus:
Peter Besley Pty Ltd, Couldrey House, Seven Hills, Australien
Öffentliche Bauten:
H Arquitectes, Civic Center 1015, Barcelona, Spanien
Wohnungsbau:
Giorgio Gullotta Architekten, Wohnhochhaus Singerstraße 33, Berlin
Energie:
Kuehn Malvezzi, Gebäudeintegriertes Dachgewächshaus und Verwaltungsgebäude, Oberhausen
Sanierung:
Reinhard Martin Architekt BDA, Wohnhaus Schiffahrter Damm, Münster
Den Newcomer-Award erhielten Franziska Käuferle und Sina Pauline Riedlinger aus Berlin für den Entwurf eines fiktiven Firmensitzes keramischer Werkstätten in Velten (Oberhavel). Gekürt wurde ihr Projekt von der eigenständigen Newcomer-Jury aus Vorjahres-Gewinner Nick Chadde, BDA-Pressereferent Benedikt Hotze und Baumeister-Redakteurin Ute Strimmer.
Alle prämierten Bauten – auch die mit Silber, Bronze und Special Mentions für vorbildliche Details ausgezeichneten – finden sich unter www.fritz-hoeger-preis.com.
Red.
- Barozzi Veiga, Musée cantonal des Beaux-Arts, Lausanne, Schweiz 2019, Foto: Simon Menges
- Escobedo Soliz, Nakasone House, Mexiko-Stadt, Mexiko 2020, Foto: Ariadna Polo
- Witherford Watson Mann Architects, „Brickfields“ Business Centre, London, Großbritannien 2019, Foto: David Grandorge
- Peter Besley Pty Ltd, Couldrey House, Seven Hills, Australien 2020, Foto: Peter Besley
- H Arquitectes, Civic Center 1015, Barcelona, Spanien 2016, Foto: Adrià Goula
- Giorgio Gullotta Architekten, Wohnhochhaus Singerstraße 33, Berlin 2016, Foto: Jochen Stüber
- Kuehn Malvezzi, Gebäudeintegriertes Dachgewächshaus und Verwaltungsgebäude, Oberhausen 2019, Foto: Hiepler Brunier
- Reinhard Martin Architekt BDA, Wohnhaus Schiffahrter Damm, Münster 2020, Foto: Reinhard Martin
- Sina Pauline Riedlinger / Franziska Käuferle, Fabrik für Baukeramik in der Oberhavel, Entwurf, Foto: Riedlinger / Käuferle