Überlegungen zur Haltbarkeit architektonischer Ästhetik

Beständigkeit der Schönheit

Das Schwerpunktthema dieser Ausgabe geht auf eine Idee von Benedikt Schulz zurück, der anlässlich seines Ausscheidens aus dem Arbeitskreis Junger Architekten und Architektinnen im BDA 2014 zu einem Symposium ins eigenen Atelier am Zwenkauer See bei Leipzig eingeladen hat. Gäste der Veranstaltung waren auch Christoph Mäckler und Arno Lederer, die über ihr Veränderung und Gültigkeit ihres Werks im Laufe ihrer Tätigkeit reflektierten. Ergänzend sprach Andreas Denk über konzeptuelle und formale Veränderungen im Werk des Mannheimer Architekten Carlfried Mutschler, die prototypisch den sehr heterogenen Verlauf eines Architektenlebens zwischen zweiter Moderne und Postmoderne charakterisieren.

Bei den Vorträgen und Gesprächen ging es bewusst weniger um funktionale oder konstruktive Aspekte als vielmehr um ästhetische Kategorien und Maßstäbe und deren Kontinuität und Wandel. Die damalige Veranstaltung findet nun hier eine Fortsetzung mit einer Reihe von Spaziergängen mit Architektinnen, die sich auf einer eher abstrakten Gesprächsebene über Aspekte des Schönen in der Architektur, der Notwendigkeit und der Wandelbarkeit der Vorstellung von Schönheit in ihrem architektonischen Denken äußern. Dabei wird deutlich, dass eine dauerhafte Dimension der Architektur aus ihrer „Schönheit“ resultiert, die das Werk über den stetigen Wandel von Erkenntnis und Konvention stellt und damit in der Zeit Bestand hat.

Räumliche Gestaltung ist damit grundlegend für einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen und setzt weit vor einer energetisch-technisch intendierten Debatte zur Nachhaltigkeit von Architektur und Stadt an. Wie wollen wir also bauen? Was bedeutet „Schönheit“ heute in der Architektur? Was war schön, ist schön und wird schön bleiben? Warum finden bestimmte ästhetische Erscheinungsformen über mehrere Generationen Beachtung? Welche Rahmenbedingungen fördern Beständigkeit der Schönheit?

Eine kleine Reihe von philosophischen und kulturwissenschaftlichen Beiträgen ergänzt das Thema um nötige Hintergrundinformationen, die den aktuellen Stand des ästhetischen Diskurses wiederspiegeln.

Andreas Denk

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