Kunstwettbewerb ausgerufen

Im Untergrund

Wo und wann beginnt die Peripherie, was ist drinnen und „Was ist draußen?“, fragt die Berliner neue Gesellschaft für bildende Kunst e. V. (nGbK). Mit dem Wettbewerb Kunst im Untergrund zu diesem Thema ruft sie zur Einreichung von künstlerischen Arbeiten im Bereich der U-Bahnhöfe entlang der Linie U5 zwischen Hönow und Tierpark auf. Bis zum 27. Juni können Einzelpersonen oder Gruppen Projektideen einreichen, die im Jahr 2014 und 2015 realisiert werden sollen.

Die Linie der U5 ist strategisch gut gewählt, denn insbesondere Fragen der sozialen und kulturellen Stadtentwicklung lassen sich entlang der Bahnstrecke vielschichtig durchdeklinieren: Die U-Bahn verläuft von Hönow am brandenburgischen Rande Berlins durch die Plattenbausiedlung Hellersdorf, dann entlang des künftigen Standorts der Internationalen Gartenbauausstellung (IGA) in Wuhletal zum Einfamilienhausgebiet Biesdorf und schließlich bis zum Alexanderplatz. Künftig soll sie auch an die Kanzler-U-Bahn (U 55) angeschlossen werden und bis zum Hauptbahnhof führen.

Der Verein sucht ortsbezogene Arbeiten, die sich mit der sozialen Situation des Umfelds auseinandersetzten, temporär oder dauerhaft angelegt sind oder sich mit Anwohnern und Anwohnerinnen der angrenzenden Gebiete befassen oder diese partizipativ miteinbeziehen. Das Draußen ist hier auf mehreren Ebenen zu verstehen: als räumlicher Begriff, aber auch als soziale Frage und Metapher: Was passiert mit denen, die sich teure Mieten in innenstadtnahen Gebieten oder plötzlich aufgewerteten Szenevierteln nicht mehr leisten können? Sie sind von bestimmten Lebensbereichen der Stadt ausgeschlossen – sind sie deshalb Outsider? Oder gibt es möglicherweise einen Weg, diese Gegebenheiten positiv umzudeuten?

Das Projekt Kunst im Untergrund, das zur Gestaltung von Kunstwerken im Bereich von U-Bahnhöfen aufruft, hat eine lange Tradition: Bereits seit den späten 1950er Jahren werden auf den Bahnsteigen des U-Bahnhofes Alexanderplatz ortsspezifische Arbeiten realisiert. In den Anfangsjahren standen die Kunstwerke – meist Plakate hinter den Gleisen – noch unter dem Banner des Kalten Krieges. „Der U-Bahnhof Alexanderplatz als im Osten gelegener Verkehrsknotenpunkt zwischen Ost und West wurde als Ort der Repräsentation der DDR in Funktion genommen“, heißt es auf der Website des Projekts. In den 1980er Jahren wurden die Arbeiten freier und thematisierten beispielsweise Umweltprobleme in der DDR. Seit den 1990er Jahren werden in regelmäßigen Abständen offene Wettbewerbe ausgelobt und seit 2008 werden diese zu wechselnden thematischen Schwerpunkten ausgerufen.

Red.

Was ist draußen?
Ein Projekt der AG Kunst im Untergrund der neuen Gesellschaft für bildende Kunst e.V.

Auslobungsunterlagen

Temporäre Projektzentrale (ab Mitte Juni 2014):
Ladenlokal nahe U-Bahnstation Kaulsdorf-Nord in Hellersdorf
Cecilienplatz 5

12619 Berlin

Fotos: Birgit Schlieps

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