Making Heimat
Ende Mai beginnt die Internationale Architekturausstellung 2016 in Venedig unter dem Titel „Reporting from the Front“, kuratiert von dem chilenischen Architekten Alejandro Aravena. Im Mittelpunkt der diesjährigen Schau sollen architektonische Projekte stehen, die sich sozialen Anliegen und Missständen mit optimistischen Ansätzen zuwenden. Die Ausstellung im Deutschen Pavillon wurde vom Deutschen Architekturmuseum (DAM) unter Leitung von Peter Cachola Schmal (Generalkommissar), Oliver Elser (Kurator), und Anna Scheuermann realisiert.
Thematisch widmet man sich im Deutschen Pavillon der Problematik von Migration und Ankunft, wobei insbesondere das Potential jener Städte in den Blick genommen wird, in denen Neuankömmlinge in Deutschland gewöhnlich als erstes eintreffen und ihr neues Leben beginnen. Das Phänomen der „Ankunftsstädte“ hat der kanadische Journalist und Autor Doug Saunders benannt und beschrieben, der sich für sein Sachbuch „Arrival City“ in zahlreiche Bezirke wie Berlin-Kreuzberg, die Banlieus von Paris und in die Favelas Rio de Janeiros begeben hat.
Gemeinsam mit Doug Saunders wurden vom DAM acht Thesen entwickelt, wie Städte architektonisch und städtebaulich konzipiert sein müssen, um eine erfolgreiche Integration zu ermöglichen. Hintergrund und Voraussetzung für die Auseinandersetzung ist zum einen die Feststellung, Deutschland sei angesichts der zahlreichen Flüchtlinge und anderweitig motivierten Migranten faktisch zum Einwanderungsland geworden. Zum anderen bestimme die Beschaffenheit und Durchformung der gebauten Umwelt an den entsprechenden Orten der Ankunft, ob diese sich zur Brutstätte von Armut und Kriminalität entwickeln oder gesellschaftlichen Aufstieg und sozialen Frieden befördern. Die kommende Ausstellung wird als Gelegenheit genutzt, insbesondere die Chancen und Möglichkeiten in den Vordergrund zu stellen, die die deutschen Arrival Cities bergen.
Einen Vorgeschmack auf die Thematik bietet das DAM zudem mit einer Datenbank, in der seit Oktober 2015 realisierte und in Realisierung befindliche Bauten für Flüchtlinge und Migranten zusammengetragen wurden. Diese soll weniger eine Sammlung der besten Lösungen darstellen, sondern vielmehr als Grundlage für eine Bewertung des jetzigen Zustands dienen und eine vergleichende Betrachtung ermöglichen.
Red.
Making Heimat. Germany, Arrival Country
Deutscher Pavillon auf der 15. Internationalen Architekturausstellung 2016
Eröffnung: 27. Mai 2016, 12.30 Uhr
Ausstellung: 28. Mai bis 27. November 2016
Öffnungszeiten: 10.00 bis 18.00 Uhr, Mo geschlossen
Deutscher Pavillon
Giardini della Biennale
30122 Venedig, Italien
- u3ba Arge camilo hernandez urban 3 + Harald Baumann baumannarchitects, Stuttgart Wohnungen für Flüchtlinge und Obdachlose, Ostfildern, Exterior view / Foto: Markus Guhl
- BBP (Oliver Langhammer), Berlin “A Home—For Refugees Too,” Oranienburg, Übersicht / Foto: BBP
- DAM Biennale Team (Oliver Elser, Peter Cachola Schmal, Anna Scheuermann) / Foto: Kirsten Bucher
- Fiedler + Partner, Freising Refugee Accommodation, Langenbach-Freising Construction site / Foto: Reinhard Fiedler
- Jan Schabert (günther & schabert Architekten), München Leichtbauhalle, Flüchtlingsunterkunft, Innenansicht / Foto: Michael Heinrich
- Quinta Monroy, Iquique, 2006 Elemental, Chile / Foto: Cristobal Palma
- Gerstberger Architekten GmbH, München / LiWood, München Flüchtlingsunterkunft, Herstellung der Module / Foto: Michael Heinrich
- Gerstberger Architekten GmbH, München / LiWood, Flüchtlingsunterkunft, Montage der Module / Foto: Michael Heinrich
- Gerstberger Architekten GmbH, München / LiWood, Flüchtlingsunterkunft, Überblick / Foto: Michael Heinrich
- Katalog “Making Heimat. Germany, Arrival Country.” Hatje Cantz Herausgeber: Peter Cachola Schmal, Oliver Elser, Anna Scheuermann, Design: Something Fantastic, Berlin
- Gorenflos Architekten GvAmbH, Berlin; Raumkonzept in Zusammenarbeit mit Planung.Freiraum, Berlin und Juliane Bailly Freizeithalle Tempelhofer Feld / Foto: Alexander Schippel