Ausstellung zu Erinnerungsräumen in Leipzig

Zurück nach Morgen

Wie manifestiert sich Erinnerung in den verschiedenen Formen von Räumen? An was erinnern wir uns und wie? Was hat Geschichtsschreibung mit persönlichem Erleben zu tun? Diesen Fragen geht die Ausstellung „Zurück nach Morgen“ in der Galerie für Zeitgenössische Kunst (GfZK) in Leipzig nach.

Wie Raum kollektive Identitäten prägt und individuelle Erinnerungen mit Räumen verknüpft sind, damit hat sich im Zuge des so genannten spatial turns die wissenschaftliche Forschung intensiv auseinandergesetzt. Die künstlerische ‚Forschung’ erweitert den Blick auf diesen Themenkomplex um ein Vielfaches, wie nicht zuletzt die Ausstellung „Räume der Erinnerung“ in der Kunsthalle Düsseldorf im Jahr 2012 zeigte. Nun präsentiert auch die von Heidi Stecker und Julia Schäfer kuratierte Ausstellung in der Leipziger GfZK Videos, Installationen und Zeichnungen von Künstlern, die in unterschiedlicher Weise dieses Thema bearbeiten.

Yvon Chabrowskis Arbeit „Dramatische Funde im Schutthaufen“ beschäftigt sich beispielsweise mit medialen Bildern, ihrer Erzeugung von Aufmerksamkeit und ihrer Rezeption. Hierfür reinszenierte sie in einer Videoarbeit ein Ende 2011 erschienenes Pressebild, das die Polizei beim Suchen nach Beweismaterial in den Trümmern des Hauses der NSU-Terrorgruppe zeigte. Als tableau vivant führt es die Konstruktion von Erinnerungen durch Massenmedien vor Augen. Michaela Schweigers experimenteller Film „Zurück in die Stadt von Morgen“ spielt im Berliner Hansaviertel, einem architektonischen und urbanistischen Modellversuch aus den 1950er Jahren. Vor der Kulisse dieses als Sinnbild einer gesellschaftlichen Utopie begriffenen Stadtviertels führen verschiedene Personen ihre individuellen Geschichten und Erinnerungen vor, wobei sich fiktionale und dokumentarische Momente bewusst vermischen.

Hier wie in den weiteren Arbeiten von Maya Schweizer, Wiebke Loeper, Dominique Gonzalez-Foerster, Inken Reinert, Anri Sala geht es um die Vermischung von Mikro- und Makroperspektive, von kollektiver Erinnerung und ihrer Schnittstelle zur eigenen Biographie, um Historie und ihre Manifestation im Stadtraum sowie um Sprechen über Vergangenheit oder auch dem Unvermögen der Artikulation.
Red.

Zurück nach Morgen
16. Februar 2013 bis 26. Mai 2013

Galerie für Zeitgenössische Kunst
Karl-Tauchnitz-Straße 9–11
04107 Leipzig
Öffnungszeiten:
Di–Fr 14.00–19.00 Uhr
Sa–So 12.00–18.00 Uhr
Tickets: 5,– / 3,– Euro
Jeden Mittwoch freier Eintritt.

Memory Sticks – Performative Intervention
Am Mittwoch, 22. Mai, und Donnerstag, 23. Mai, jeweils von 17.00–19.00 Uhr
im Rahmen der Ausstellung “Zurück nach Morgen”
Performer: Sergiu Matis und Nefeli Skarmea

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