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hingewürfeltes unglück

Da war’s wieder! Neulich auf Spiegel Online, Ressort Kultur. Der Kolumnenautor Georg Diez hat das Ziel erkannt: Es ist – Berlin! Irgendwie muss der Münchner, der in der Hauptstadt lebt, mit dem üblichen mentalen Verspätungsschaden am dortigen Hauptbahnhof gelandet sein. „Eine einzige Bausünde“ heißt folgerichtig sein Beitrag, der sich am Bahnhofsumfeld entzündet, dann aber zum Berlin-Bashing schlechthin wird. Dort stünden … Mehr lesen

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tagwerk und geschichte

Blindes Huhn findet Doppelkorn: Eines dieser Deutschpunkrock-Ensembles, die seit einigen Jahren in diesem Land im Gefolge der Düsseldorfer Toten Hosen ihr Unwesen treiben, hat in einem Stück eine treffende Beobachtung gemacht. Madsen, fünf politisch-korrekte Brüder aus dem Wendland, rufen: „Weil die Welt sich so schnell dreht, weil die Zeit so schnell vergeht, kommst Du nicht hinterher, weil die Hektik sich … Mehr lesen

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der platz

Majdan, Tahrir, Taksim. Orte der Empörung, der Begeisterung, der Trauer, der Resignation. Orte einer Weltgeschichte. Majdan Nesaleschnosti, Maidān at-Taḥrīr, Taksim Meydanı. Drei Plätze mit drei großen und unendlich vielen kleine Geschichten, auf denen Tausende von Schicksalen einen Lauf genommen haben, den ein Mensch in seinem Leben nicht vorhersehen kann. Wendepunkte. Unbestritten sind es die Plätze, auf denen zuletzt große gesellschaftliche, … Mehr lesen

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codex und index

Unn do woret widder amol soweit! In Köln ist Karneval. Das Hin und Her zwischen Burleske und Drama ist dem Leben in der Domstadt förmlich einbeschrieben. Das gilt auch für die wenigen anderen Bereiche des Lebens, die nicht von Jecken und FC-Fans bestimmt werden. Der Wirbel um das Projekt eines Jüdischen Museums in der Domstadt beispielsweise legt sich einfach nicht. … Mehr lesen

Andreas Denk

Die Stunde des Architekten. Ein Pamphlet

Zu bestimmten Zeiten des Lebens und Arbeitens ist es notwendig, innezuhalten, um sich zu orientieren. Der zeitliche Verzug ermöglicht einen Blick in die Zeit zurück. Ereignisse und Entwicklungen klären sich. Ihre Bedeutung für das Werden der Gegenwart und für den eigenen Standpunkt wird erkennbar. Aus dem reflexiven Versuch der Erklärung des Jetzt erwächst die Kritik, die Unterscheidung zwischen dem Gelungenen, … Mehr lesen

Andreas Denk

Fortschritt

Mit jedem Tag, der mit Koalitionsgesprächen der deutschen Parteien ins Land geht, schwindet der kleinste Funke einer vagen Hoffnung, dass die Bundestagswahlen vom Oktober eine Korrektur oder eine Veränderung des bisherigen Regierungsverhaltens erbringen könnten. Vielmehr scheint der ohnehin nur durch den Streit um Anekdoten (wie öffentlich präsentierte Gliedmaßen eines Kanzlerkandidaten oder schwere Jugendirrtümer eines grünen Spitzenpolitikers) gerade so am Leben … Mehr lesen

Andreas Denk

Unter fremder Flagge

Über den Sinn von Bauausstellungen, insbesondere von IBAs, also von Bauausstellungen, die sich ausdrücklich als „international“ verstehen, ist in den letzten Monaten viel hin und her diskutiert worden. Die vermeintlich provokante Frage, ob man diese seit 1957 immer mal wieder in Deutschland eingeübte Verfahrensform zur Erprobung neuer Architekturen im städtebaulichen Kontext überhaupt (noch) braucht, ist dabei sicherlich der falsche Aufhänger. … Mehr lesen

Andreas Denk

Kalkül und Desinteresse

„Bauen ist so schwer, und ich werde es nie schaffen. Ich war so traurig gestern Abend, dass ich wünschte, blind zu sein, um diese so anspruchsvolle Wirklichkeit nicht mehr zu sehen. Nur noch denken und nicht mit diesen für mich fürchterlichen Umständen rechnen zu müssen, die mir richtige Erschütterungen jedesmal einbringen. Und das geht mir doch jedesmal so und immer … Mehr lesen

Andreas Denk

Die Stadt als Raumdenkmal

Was ist eigentlich ein Denkmal? Der zweite „Congrès international des architectes et des techniciens des monuments historiques“ hat es 1964 mit der Charta von Venedig definiert, die gewissermaßen als Pendant zur Charta von Athen entstand. Damals meinte man damit „vereinzelte baukünstlerische Schöpfungen“ oder ein „städtisches oder ländliches Gebiet, das von einer ihm eigentümlichen Zivilisation Zeugnis ablegt, eine bezeichnende Entwicklung erkennen … Mehr lesen

Andreas Denk

Vorhalle oder Fabrik?

Der angelsächsische Begriff der „lobby“ wurzelt wohl in den römischen lobia, den „Lauben“: Hier wurden die römischen Senatoren von bestimmten Interessengruppen an die Möglichkeit ihrer Abwahl erinnert. Da man ihnen auf diesem Wege auch Vergünstigungen oder Schwierigkeiten bei bestimmten Entscheidungen oder Abstimmungen in Aussicht stellen konnte, hatte diese baulich oft als Vorhalle gedeutete Schnittstelle zwischen Bürgern und Politik eine nicht … Mehr lesen