Wohnungsausbau von CBAG studio in Berlin

Kleinod

Der Problematik von Wohnungsknappheit und steigenden Mieten begegnet der Architekturkritiker Niklas Maak mit der Forderung, sich endlich vom „Quadratmeterfetischismus“ zu befreien und den Wohnraum stattdessen neu zu organisieren: Um großzügige gemeinschaftliche Wohnflächen zu ermöglichen, schlägt er vor, die privaten Rückzugsorte wie das Schlafzimmer auf das Nötigste zu reduzieren und dies nicht als Mangel, sondern als Bereicherung um intime, behagliche Raumsituationen zu verstehen. Das junge Architektur- und Designbüro CBAG studio, 2014 zu Gast bei neu im club, hat im raumoptimierenden Um- und Ausbau einer 63-Quadratmeter-Wohnung in Berlin nun eine beispielhafte Lösung für diesen Ansatz geliefert.

Für die Transformation der Wohnung, die von einem Paar mit Kind bewohnt wird, wurde zunächst die vormalige Küche in ein Kinderzimmer umgewandelt. Der restliche Wohnraum wurde frei unterteilt: neben einem großen Wohn- und Essbereich mit offener Küche wurde hier ein erhöhter zimmerhoher Schlafkubus eingestellt, dessen Außenwand als Regal, Schrank und Sofaecke dient. Durch diese Verdichtung entsteht der von Maak beschriebene, einladend generöse Gemeinschaftsraum mit knapp bemessenen und gemütlichen Schlafkojen. Die Einbauten bestehen aus hellen Großspanplatten, die sich im Raum visuell zurücknehmen und die Baumaßnahme zudem kostengünstig ausfallen lassen. Der Bereich zum Elternbett wurde mit lichtdurchlässigen Kunststoffplatten verkleidet; aufgelockert wird die nüchterne Materialität durch farbliche Akzente wie das kräftige Petrol der Sitznische und der Bettbespannung sowie waldgrüne Wandelemente.

Elina Potratz

CBAG studio, Duncker 2.0, Sanierung und Ausbau einer Wohnung
Berlin 2017
Fotos: Andreas Bohlender 

 

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