Editorial

 Laboratmosphäre

Mehr noch als bei früheren Architekturbiennalen geht es in diesem Jahr in Venedig darum, welchen Weg die Architektur im Globalen Süden einschlagen wird und wie sich dabei die Leitthemen „Dekolonisierung“ und „Dekarbonisierung“ verknüpfen lassen (ein Überblick über die interessantesten Biennale-Beiträge siehe S. 10 – 15 im Heft). Kuratorin Lesley Lokko überlässt die Bühne des „Labors der Zukunft“ diesmal insbesondere Akteurinnen und Akteuren … Mehr lesen

Editorial 23-2

Architektur unter Kriegsbedingungen

Anlässlich des Jahrestags der russischen Invasion in die Ukraine sprach Chefredakteurin Elina Potratz mit dem ukrainischen Architekten Oleg Drozdov. Er ist Mitbegründer der unabhängigen und privaten Kharkiv School of Architecture; mit seinem Architekturbüro Drozdov & Partners, das bis Kriegsbeginn ebenfalls in Charkiw ansässig war, entwarf er unter anderem das Podil-Theater in Kiew, das 2019 für den Mies van der Rohe-Award … Mehr lesen

Editorial 23-1

Strandmonopol und Eierlikör

Wenn man die künstliche Intelligenz ChatGPT darum bittet, ein Editorial für eine Architekturzeitschrift zum Thema künstliche Intelligenz zu schreiben, könnte der erste Absatz wie folgt lauten: „Wir befinden uns in einer Zeit, in der Technologie eine immer größere Bedeutung erlangt. Die Architekturbranche ist davon nicht ausgenommen: Künstliche Intelligenz wird in Zukunft eine entscheidende Rolle spielen, von der Planung bis hin … Mehr lesen

Editorial

E wie Faltung

In der Publikation „Getting to Yes“ von 1981 wurde eine bis heute anerkannte Technik beschrieben, mit der Konflikte zwischen Menschen gelöst werden können. Das sogenannte „Harvard-Konzept“ entwickelte Kriterien, mit denen ein Streit selbst in ausweglos erscheinenden Situationen friedvoll beigelegt und eine für alle Parteien befriedigende Übereinkunft gefunden werden kann. Die dritte der insgesamt vier Bedingungen, die dort als Grundlage für … Mehr lesen

Editorial

Deutschland: Ein Abriss*

Mehr als vier Millionen Wohnungen könnten in Deutschland aus reinem Bestand gewonnen werden – so das Ergebnis einer Studie der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen, die in diesem Jahr veröffentlicht wurde (siehe Die Architekt 3 / 22). Besonderes Potential bieten interessanterweise bestehende Büro- und Verwaltungsgebäude, die oft mit geringem oder mittlerem Aufwand zu Wohnzwecken umgebaut werden könnten. Die vielfach formulierte und zunächst naheliegende … Mehr lesen

Editorial

Verhinderter Profiteur

Fritz Höger ist nicht länger der Namenspatron des Preises für Backsteinarchitektur. Die Auslober der Initiative Bauen mit Backstein haben entschieden, den Namen des berühmten Hamburger Baumeisters, der unter anderem das Chile-Haus entwarf, abzulegen und bis September eine neue Firmierung zu suchen. Dass der „Klinkerfürst“ Teil der reaktionären Heimatschutzbewegung war und dem Nationalsozialismus nahestand, ist schon länger bekannt. So schrieb Ulrich … Mehr lesen

Editorial

Mobile Wohnzimmer

„Woodstock im öffentlichen Nahverkehr“, „Die Angst grassiert“, „Sylt für alle!“ Jenseits der Prognosen zu Fluch und Segen des Neun-Euro-Tickets ist klar: Es entlastet die breite Bevölkerung angesichts gestiegener Lebenshaltungskosten, ermöglicht von Armut betroffenen Menschen eine neue Mobilität und der besonders Corona-gebeutelten Jugend ein bisschen Interrail-Flair in Regionalzügen und S-Bahnen quer durch die Republik. Gleichzeitig steht hinter dem Ticket auch die … Mehr lesen

Editorial

Gefroren in der Zeit

Ein Interview mit Oleksandr Anisimov über Architektur und Stadtplanung im Krieg Auf der Tagung „Denkmal Postmoderne“ von Bauhaus-Universität Weimar und ETH Zürich Anfang März nutzte der ukrainische Stadtforscher Oleksandr Anisimov einen Vortrag über seinen Forschungsschwerpunkt – die inoffiziellen Innovationen der Planungskultur in der Ukrainischen SSR der 1980er-Jahre (www.aftersocialistmodernism.com) – auch für ein Statement gegen den russischen Angriff auf sein Land. … Mehr lesen

Editorial

… sonst ändert sich nix

Diese Zeitschrift kann ab dieser Ausgabe mit gleich zwei Veränderungen aufwarten. Nicht nur, dass das Erscheinungsbild nach 15 Jahren wieder einmal gründlich aufgefrischt wurde. Auch der Titel hat – es ist sicher nicht unbemerkt geblieben – eine kleine, aber doch prägnante Überarbeitung erfahren. Dem Berliner Grafikbüro Fons Hickmann M23, das im vergangenen Juni nach einem Wettbewerb mit dem neuen Layout … Mehr lesen

editorial

die späteste moderne

Als der Intercity-Express (ICE) Ende Mai seinen 30. Geburtstag feierte, brandete in journalistischen Rückblicken und sozialen Netzwerken eine Welle der Nostalgie auf. Die Zukunft, die der Innenraum des ICE 1 mit seinen beigen Sitzpolstern und blass-violetten Lehnen sowie den zum Teil mint-grünen Wandverkleidungen anno 1991 versprach, wirkte clean und gemütlich zugleich. Indirekt mitgefeiert wurde zu diesem Jubiläum auch das Ziel … Mehr lesen