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diagnose: retrograde utopie

Auf den ersten Blick brandaktuell, auf den zweiten jedoch ein sentimentaler Rückblick in die Vergangenheit: Der deutsche Pavillon bei der Architekturbiennale in Venedig ist wieder einmal selbst zum Ausstellungsstück geworden. Der deutsche Generalkommissar Peter Cachola Schmal, Direktor des Deutschen Architektur Museums, ist mit seinem Kurator Oliver Elser und der Koordinatorin Anna Scheuermann grundsätzlich auf das vielsagende Oberthema „Reporting from the … Mehr lesen

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„tausendmal berührt…

…tausendmal ist nix passiert.“ Nicht ganz so schlimm wie bei Klaus Lage ist es unlängst in Berlin gewesen. Was bedeutet es, wenn bei einem weltweit offenen Wettbewerb um ein Kulturgebäude in der Mitte der Hauptstadt 1.000 Architekturbüros Unterlagen anfordern, aber schließlich nur knapp die Hälfte davon einen Beitrag abgibt? Die Rede ist vom Ideenwettbewerb zu einem Museum der Kunst des … Mehr lesen

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eindruck und ausdruck

Und bei all dem, was wir gegenwärtig erleben, müssen wir immer noch an die Architektur denken. Sie ist ein notwendiges Lebensmittel – nicht das einzige, was unsere Gesellschaft zum Überleben braucht, aber ein wichtiges. Die Notwendigkeit allein rechtfertigt die Bezeichnung „Architektur“ nicht. Architektur ist mehr als Funktion, mehr als die Befriedigung des Bedarfs. Sie ist mehr als ein funktionaler Grundriss … Mehr lesen

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zwei sorten angst

Wenn Menschen in diesem Land Angst bekommen, weil zwischen ein und zwei Millionen Flüchtlinge nach Deutschland kommen, ist das eine Sache. Wenn sie Angst bekommen, weil in Paris über 130 Menschen wahllos erschossen oder gesprengt werden, ist das eine andere. Beide „Sorten“ Angst, die irrationale und die begründete, gibt es. Sie beeinflussen sich wechselseitig und damit unser Zusammenleben. Die Angst, … Mehr lesen

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Baut ihnen Heimat!

Und weiter kommen sie zu Tausenden: Die Menschenkette, die über Südosteuropa und Österreich sich kontinuierlich nach Norden bewegt, reißt nicht ab. Sie wird sich so schnell nicht auflösen, denn die Menschen kommen nicht nur aus Syrien, nicht nur aus Afghanistan, nicht aus einzelnen Regionen, sondern aus Asien, aus Afrika und aus Südosteuropa selbst. Nicht alle sind Kriegsflüchtlinge. Menschen, die auswandern, … Mehr lesen

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Das rauchfreie Tabakskollegium

Nur gelegentlich haben wir an dieser Stelle über eigene Anliegen berichtet. Jetzt ist es wieder einmal an der Zeit. Es geht um eine Danksagung, die wir alljährlich abstatten, aber nur selten öffentlich. Seit unvordenklichen Zeiten hat die Redaktion dieser Zeitschrift ein Gremium an der Seite, das ihr mit Rat und Tat zur Seite steht. Früher, in den 1950er und 1960er … Mehr lesen

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wasser in die suppe!

Auch am Ende dieses Jahres muss die „Gesellschaft für deutsche Sprache“ das „Wort des Jahres“ küren. Es kann nur einen Entschluss geben: „Willkommenskultur“. Da ist alles drin, was den politischen, gesellschaftlichen  und ökonomischen Zustand der Gesellschaft beschreibt: demographischer Wandel, gesellschaftliche Diversität, Migration, Flüchtlinge, Integration, ethische Haltung. Aber auch die „sprachkritische“ Aktion von ehrenamtlich tätigen Germanisten und Linguisten, die jedes Jahr … Mehr lesen

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? versus !

Das Credo, dass der Architekt per se ein soziales Wesen sei, verfolgt den Berufsstand wahrscheinlich seit Anbeginn der Moderne. „Schuld“ daran sind jene Protagonisten, die im 19. und 20. Jahrhundert mit ihrer Haltung und ihren städtebaulichen Entwürfen und Bauten die Sozialreformen begleitet haben, die mit der Modernisierung und Demokratisierung unserer Gemeinwesen einhergegangen sind. Der Nimbus des gesellschaftlichen Gestalters hat dazu … Mehr lesen

Andreas Denk

Das Jahrhundert der Flüchtlinge

Er heißt Sissoko, ist 36 Jahre alt und kommt aus Mali. Er ist vor den Tuareg geflohen, die ihn und seine Familie erpresst und ihm mit dem Tod gedroht haben, über Libyen und das Mittelmeer nach Italien, von dort nach Deutschland: „Aber ich merke, dass ich auch hier nicht willkommen bin“… Sie heißt Egzona und ist zehn. Sie kommt aus … Mehr lesen

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live or let die

Toll. Bad Münstereifel hat’s geschafft. Heinos Heimatstadt und Wohnort ist der erste Ort mit einem Outlet-Center, das in eine „historische“ Innenstadt integriert worden ist: „Freuen Sie sich auf Fashion- und Lifestyle-Marken immer 30-70 Prozent günstiger“, wirbt die Website des Unternehmens „City-Outlet Bad Münstereifel“ sprachlich unbeholfen, aber deutlich: Schnäppchenfieber im Fachwerk-Ambiente. Weder der halbwegs stabile Tourismus noch die rückläufige Zahl von … Mehr lesen