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verlust eines hauses

Kann ein Haus ein Freund sein? Wahrscheinlich ist das übertrieben. Vielleicht ist es eine Konstituente im Leben. Vielleicht ein gedanklicher Begleiter. Vielleicht eine Begegnung, die einem immer wieder einfällt. Hennef ist ein kleiner Ort an der Sieg, ein paar Kilometer westlich von Bonn, einige Kilometer mehr südlich von Köln. Nichts Großes, nichts Spektakuläres, ein Ort, der seine Herkunft aus einem … Mehr lesen

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posaunenengel

Seit nicht mehr erinnerbarer Zeit haben Politiker mehr und mehr vermieden, auf die Begründung ihres Handelns hinzuweisen. Sollte es, was wir hoffen, tatsächlich auch von anderen als eigennützigen Motiven geleitet werden, haben sie die Pflicht, über Optionen, Szenarien und mögliche Entwicklungen aufmerksam zu machen, die ihre Politik – das heißt: ihre Planung – begründen sollten. Stattdessen hat sich in der … Mehr lesen

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ritter, tod und teufel

Der deutsch-französische Publizist und Grünen-Politiker Daniel Cohn-Bendit sprach neulich bei einer TV-Diskussion wahre Worte. Er sähe in der gegenwärtigen politischen Situation den großen Mangel, dass niemand in der Lage sei, der Emotionalisierung der Politik durch die Rechtspopulisten – nicht nur in der BRD –  entgegenzuwirken. Anstatt das Ideal einer offenen und freien Gesellschaft mit Leidenschaft zu verteidigen, starre man in … Mehr lesen

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räume für jäger und sammler

Die Annahme, dass die Verwendung des Goldenen Schnitts a priori eine ästhetische Empfindung oder gar ein körperliches Wohlbefinden auslöst, ist umstritten. Genauso unklar ist es – obwohl hunderte Jahre selbstverständlich und die letzten Jahrzehnte zumindest noch Stand der Lehre –, ob eine spezifische Proportion eines Raumes, also ein explizites Verhältnis von Höhe zu Tiefe zu Breite, ein gutes Gefühl gibt … Mehr lesen

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brexit für architekten

Der „Brexit“ hat viele Väter und Mütter: Die Überregulierung durch EU-Gesetze, der nicht mehr vorhandene Glaube an eine gloriose wirtschaftliche Zukunft auf eigenen Füßen, die Angst vor Überfremdung und ungenügender Assimilation von Zuwanderern, die durch Immigration bewirkte Verknappung des Wohnungsmarkts und Einschränkungen beim Gesundheitswesen. Der Ruf „Take back control“, den die Befürworter des britischen Austritts aus der EU erhoben haben, … Mehr lesen

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„tausendmal berührt…

…tausendmal ist nix passiert.“ Nicht ganz so schlimm wie bei Klaus Lage ist es unlängst in Berlin gewesen. Was bedeutet es, wenn bei einem weltweit offenen Wettbewerb um ein Kulturgebäude in der Mitte der Hauptstadt 1.000 Architekturbüros Unterlagen anfordern, aber schließlich nur knapp die Hälfte davon einen Beitrag abgibt? Die Rede ist vom Ideenwettbewerb zu einem Museum der Kunst des … Mehr lesen

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eindruck und ausdruck

Und bei all dem, was wir gegenwärtig erleben, müssen wir immer noch an die Architektur denken. Sie ist ein notwendiges Lebensmittel – nicht das einzige, was unsere Gesellschaft zum Überleben braucht, aber ein wichtiges. Die Notwendigkeit allein rechtfertigt die Bezeichnung „Architektur“ nicht. Architektur ist mehr als Funktion, mehr als die Befriedigung des Bedarfs. Sie ist mehr als ein funktionaler Grundriss … Mehr lesen

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Baut ihnen Heimat!

Und weiter kommen sie zu Tausenden: Die Menschenkette, die über Südosteuropa und Österreich sich kontinuierlich nach Norden bewegt, reißt nicht ab. Sie wird sich so schnell nicht auflösen, denn die Menschen kommen nicht nur aus Syrien, nicht nur aus Afghanistan, nicht aus einzelnen Regionen, sondern aus Asien, aus Afrika und aus Südosteuropa selbst. Nicht alle sind Kriegsflüchtlinge. Menschen, die auswandern, … Mehr lesen

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Das rauchfreie Tabakskollegium

Nur gelegentlich haben wir an dieser Stelle über eigene Anliegen berichtet. Jetzt ist es wieder einmal an der Zeit. Es geht um eine Danksagung, die wir alljährlich abstatten, aber nur selten öffentlich. Seit unvordenklichen Zeiten hat die Redaktion dieser Zeitschrift ein Gremium an der Seite, das ihr mit Rat und Tat zur Seite steht. Früher, in den 1950er und 1960er … Mehr lesen

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? versus !

Das Credo, dass der Architekt per se ein soziales Wesen sei, verfolgt den Berufsstand wahrscheinlich seit Anbeginn der Moderne. „Schuld“ daran sind jene Protagonisten, die im 19. und 20. Jahrhundert mit ihrer Haltung und ihren städtebaulichen Entwürfen und Bauten die Sozialreformen begleitet haben, die mit der Modernisierung und Demokratisierung unserer Gemeinwesen einhergegangen sind. Der Nimbus des gesellschaftlichen Gestalters hat dazu … Mehr lesen