Buch der Woche: Europäische Stadtplätze des 21. Jahrhunderts

Platz machen

Noch in den 1980er Jahren gingen Fachleute davon aus, dass Fernsehen und die langsam aufkommenden Ideen von Computern und Internet das Interesse an öffentlichen Räumen in der Stadt sinken lassen werde. Die autogerechte Stadtplanung der Jahrzehnte zuvor hatte zudem dazu geführt, dass viele Plätze in europäischen Städten fast ausschließlich dem Automobil vorbehalten, nur mehr zum Parken genutzt und damit zur … Mehr lesen

editorial

39° 8‘ 4,6‘‘ N , 26° 30‘ 12,6‘‘ O

Die geographischen Koordinaten des Flüchtlingslagers Moria nahe Mytileni auf der griechischen Insel Lesbos geben nicht preis, dass dies der Ort ist, an dem die europäische – und damit die deutsche – Flüchtlingspolitik an einem Tiefpunkt angekommen ist. Das „Erstaufnahmelager“ bei Moria wurde 2014 eingerichtet. Im Zuge der Fluchtwelle 2015 wurde das Lager, das von der griechischen Polizei und der UN-Flüchtlingsagentur … Mehr lesen

Buch der Woche: Positionen zur IBA_Wien 2022

Neues soziales Wohnen

In den vergangenen zehn Jahren nahm der Druck auf die Wohnungsmärkte europäischer Metropolen rasant zu. Die Rückbesinnung auf die Innenstadt, günstige Zinsen und internationales Kapital veränderten für viele Menschen die Ausgangsbedingungen bei der Wohnstandortwahl grundlegend. Das ging mit einer zunehmenden Verdrängung einkommensschwacher Haushalte, steigenden Bodenpreisen und immer deutlicheren Segregationstendenzen einher. Mit dieser Lage konfrontiert, rückte das Wiener Modell mit einer … Mehr lesen

Gespräche mit Susanne Wartzeck

im frankfurter hof

Architektonische Räume prägen den Fluss der Gedanken und den Ton der Rede. Susanne Wartzeck, Präsidentin des BDA, und Andreas Denk, Chefredakteur dieser Zeitschrift, treffen sich diesmal an einem besonderen Ort: Es ist der Court d’Honneur des Hotels „Frankfurter Hof“, das der Semper-Schüler Alfred Bluntschli und Karl Mylius 1873 / 74 entworfen haben. In diesem Haus, das damals für die Idee einer Reformarchitektur … Mehr lesen

Buch der Woche: Traditionelle Bauweisen

Gegen architektonische Armut

Im Laufe der letzten Jahre hat sich auch in unseren Breiten der Begriff der vernakulären Architektur durchgesetzt. Gemeint ist damit das Bauen der Menschen ohne Unterstützung professioneller Planer, rein aus dem Ort und den jeweils zur Verfügung stehenden Materialien heraus. Christian Schittich, studierter Architekt und von 1998 bis 2016 Chefredakteur der Zeitschrift Detail, hat dafür in seinem opulenten „Atlas zum … Mehr lesen

Buch der Woche: Bedeutsame Belanglosigkeiten

Die schönsten Nebensachen

Ausgerechnet im Berliner Stadtteil Lichterfelde kam es im vergangenen Jahr wieder zum Streit um die Straßenbeleuchtung. Einige der alten gasbetriebenen Kandelaber wurden hier durch neuere LED-Modelle ersetzt, was bei der Anwohnerschaft für Unmut sorgte. Von „Licht-Ufos“, die sich wie fremdartige Wesen dort niedergelassen hätten, war laut Medienberichten die Rede. Was bei dieser Debatte beispielhaft zum Ausdruck kam: Der Straßenraum und … Mehr lesen

Hochhäuser in Bremen und Europa

Gewinn an Höhe

Seit einiger Zeit lebt das Diktum „Urbanität durch Dichte“ im Städtebau in Form von gezielter Nachverdichtung wieder auf. Damit steht auch mehr oder weniger überraschend das lange ungeliebte Hochhaus wieder auf dem Plan. Eine Ausstellung in Bremen präsentiert nun elf jüngere Hochhauskonzepte aus Deutschland und Europa im Vergleich sowie Hochhausentwürfe für Bremen, angefertigt von Masterstudierenden der Universität Kassel. Dabei soll … Mehr lesen

Annette Rudolph-Cleff

Migration als Herausforderung

…und als Chance gesellschaftlicher Entwicklung Migration gilt als ein Megatrend der Zukunft. Ein Drittel der Weltbevölkerung ist bereits unterwegs und diese Zahl wird wohl weiter zunehmen durch das Bevölkerungswachstum, den Klimawandel und die Verschärfung von gewalttätigen Konflikten. Die Diskussion um Migration ist allerdings eine sehr Verhaltene. Die deutlich formulierte Ablehnung von Einwanderung aber kann in Europa ebenso wie Islamkritik viele … Mehr lesen

Aktuelle afrikanische Gestaltung in Weil am Rhein

Zukunftsweisend

Das europäische Interesse an Afrika hat sich in den letzten Jahren deutlich gewandelt. Dem kolonial geprägten Blick voller Überheblichkeit folgt seit Ende der neunziger Jahre der interessierte Blick auf die lokalen Kulturen und ihre Adaption europäischer und US-amerikanischer Einsprengsel. Sowohl musikalisch wie auch im bildnerisch-künstlerischen Bereich sind so einige erstaunliche Koproduktionen entstanden, die deutlich machen, dass hiesige Kulturschaffende längst mehr … Mehr lesen

Andreas Denk

Der Boden, ein Gut

Zur Einführung ins 19. Berliner Gespräch des BDA 1 Mit dem Boden ist es so eine Sache. Was darunter zu verstehen ist, entscheidet sich an den Kriterien der Disziplin, die sich damit befasst. Es kann ganz nüchtern mit der Geographie losgehen: „Boden (Pedosphäre) ist der von pflanzlichem und tierischem Leben erfüllte obere Teil der Erdkruste, der auf dem Ausgangsgestein der … Mehr lesen